Die Westlichen Verbrechen in Palästina sind mit nichts zu rechtfertigen!
An diesen Tagen, an denen die Solidarität mit Israel zu einer Pflicht und jede Form von Kritik nahezu zu einer Straftat erklärt wird, an diesen Tagen, an denen das eigene Rechtssystem auf den Kopf gestellt und dem Zionismus geopfert wird [1], an diesen Tagen gibt es eine Aussage in Deutschland, die es zu hinterfragen gilt: Die Verbrechen und der Terror der Hamas wären mit nichts zu rechtfertigen.
Bei einer Solidaritätsveranstaltung in Dachau tönt es: „Nichts kann diese Verbrechen rechtfertigen“ [2]. Die Parteichefs von SPD, Grünen, FDP sowie CDU und CSU haben gemeinsam die Hamas-Angriffe auf Israel verurteilt. Dieser Terror sei durch nichts zu rechtfertigen und müsse sofort gestoppt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung [3]. Müßig zu ergänzen, dass die AFD das gleiche behauptet. EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen sagte, dass der Terrorakt der Hamas durch nichts zu rechtfertigen sei und nichts mit den legitimen Bestrebungen des palästinensischen Volkes zu tun habe [4]. Christoph Plett (CDU) vom Niedersächsischen Landtag sagt: „Heimtückischer Angriff der Hamas durch nichts zu rechtfertigen“ [5]. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer warnte vor einem Flächenbrand und betonte, dass Terror niemals zu rechtfertigen ist [6]. Die Deutsche Außenministerin veröffentlicht: „Israel erlebt in diesen Tagen barbarischen Terror. Er ist durch nichts zu rechtfertigen.“ [7] Das Deutsche Rote Kreuz schreibt auf der eigenen Homepage: „Nichts kann die schrecklichen Angriffe rechtfertigen, denen Israel am vergangenen Wochenende ausgesetzt war.“ [8] In der Solidaritätsbekundung der Stadt Erlangen heißt es: „Dieser Terror ist in keiner Weise zu rechtfertigen …“ [9]. Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar sagt das gleiche [10]. Die Kulturministerkonferenz schreibt: „Die Angriffe der Hamas sind und bleiben kaltblütiger Terrorismus, der durch nichts zu rechtfertigen ist … [11]. Der Oberbürgermeister von Bottrop bezieht sich auf das Leid der Israelis und schreibt: „Das dadurch verursachte Leid ist unerträglich und durch nichts zu rechtfertigen“ [12]. Und – um es nicht zu sehr in die Länge zu ziehen – zum Abschluss noch das Pressestatement des Bundeskanzlers Scholz: „Diese Taten sind barbarisch; sie sind empörend, und sie sind durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen“, betonte der Kanzler [13].
Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich aufgefallen sein, dass wir obige Liste hätten noch seitenlang weiterführen können, ohne dass auch nur ein Ende in Sicht gewesen wäre. Jeder, der in Deutschland irgendetwas zu sagen hat, musste sich äußern. Fassen wir also zusammen, was alle zusammen einheitlich, geradezu gleichgeschaltet gesagt haben: Das, was die Hamas getan hat, ist durch nichts zu rechtfertigen.
Seit einigen Tagen erleben wir allerdings, dass Israel sämtlichen Völkerrecht bricht, die Zivilbevölkerung des Gaza in den Tod und das Elend bombt, das Wasser, den Strom und die Nahrungszufuhr für zwei Millionen Menschen abgestellt hat, eine Million Menschen dazu aufgefordert hat ihre Häuser zu verlassen. Ein Hochhaus nach dem anderen in Schutt und Asche legt, Krankenhäuser bombardiert, Schulen und Moscheen vernichtet usw. usf. Allein beim Abstellen des Wassers und des Stroms, was das Todesurteil für viele Menschen in Intensivstationen bedeutet, könnte man die Frage aufwerfen: „Womit ist das zu rechtfertigen“? Die Antwort all jener, die dem Handeln der Hamas jegliche Rechtfertigung absprechen, wird sein: Das ist das Selbstverteidigungsrecht Israels. Offensichtlich kann es aus Westlicher Sicht durchaus eine Rechtfertigung dafür geben, Zivilisten, darunter Greise, Kinder, Frauen und Behinderte auszuhungern, verdursten zu lassen, zu verjagen, zu bombardieren und massenweise zu ermorden. Es kann offensichtlich Rechtfertigungen dafür geben, dass das Völkerrecht mit Füßen getreten wird und jegliche Menschlichkeit im wahrsten Sinn des Wortes „ermordet“ wird. Merkwürdig, dass jene Rechtfertigung im Westen immer nur den Besatzern zugesprochen wird, nie aber den Besetzten.
Jetzt könnte man auf die Idee kommen und nachfragen, womit ist die Ethnische Säuberung Palästinas [14] zu rechtfertigen. Womit sind Jahrzehnte unaufhörlicher Besatzung zu rechtfertigen? Womit ist Apartheid zu rechtfertigen? Womit ist zu rechtfertigen, dass in einem Judenstaat nichtjüdische Staatsbürger bestenfalls Bürger zweiter Klasse sind? Womit ist zu rechtfertigen, dass Israel sämtliche UN-Resolutionen, die sie betreffen, mit Füßen treten darf? Womit ist zu rechtfertigen, dass die gesamte Westliche Welt seit 75 Jahren nicht nur zuschaut, wie die Palästinenser unterdrückt werden, sondern den Unterdrücker mit allen nur erdenklichen Mitteln unterstützt? Womit ist zu rechtfertigen, dass in Israel das Grab eines erwiesenen Massenmörders auf unbewaffnete betende Menschen zu einer Pilgerstätte werden darf [15]? Wie ist es zu rechtfertigen, dass ein israelischer Minister in diesem Jahr sagt, es gebe keine Palästinenser, und dabei sich vor einer Großisrael-Karte, die Jordanien einschließt, zeigt, ohne dass es den geringsten Widerspruch aus der Westlichen Welt gibt? Wie ist es zu rechtfertigen, dass ein israelischer Influencer die verdurstende Bevölkerung von Gaza öffentlich verhöhnt und dafür von so vielen Zionisten gefeiert wird [16]?
Möglicherweise ist auch bei obiger Auflistung klar, dass sie seitenlang fortgesetzt werden kann, ohne dass auch nur ein Ende in Sicht sein wird. Wem es gelingt aus dem Gefängnis der gleichgeschalteten Einheitsmeinung auszubrechen und seine Menschlichkeit noch nicht verkauft hat, der wird erkennen, dass das Leid einer Mutter, die ihr Kind in einem Bombenhagel oder bei einem Attentat verliert, nicht davon abhängig ist, ob sie Jüdin oder Muslima ist. Prof. Dr. Nurit Peled-Elhanan ist Jüdin, sie ist Israelin, Friedensaktivistin und Mutter eines Attentatsopfers. In einem Interview, dass meine Wenigkeit mit dieser Frau vor 13 Jahren führen durfte, sagte sie: „Alle Kinder, die hier sterben, sind Opfer der Besatzung. Es ist die Besatzung, die junge Palästinenser zu Mord und Selbstmord treibt, wie sie junge Israelis zu Mord und Grausamkeiten treibt.“ [17] Auch Prof. Helga Baumgarten hat bereits vor zwei Jahren im ZDF die Ursachen des Terrors sehr anschaulich erläutert [18]. Heute würde sich kein öffentlich-rechtlicher Sender mehr wagen, solch ein Interview zu führen! Und somit sind an der Besatzung sämtliche Stimmen mitschuldig, die Israel bei jedem Verbrechen zur Seite stehen, seien es Politiker oder Journalisten.
Doch woran liegt es, dass so viele Führungskräfte der Westlichen Welt sich immer wieder uneingeschränkt auf die Seite des Besatzers stellen und die Besetzten verraten? Warum stehen Deutsche immer gerne auf der Seite der Mächtigen, selbst wenn die Mächtigen Verbrecher sind? Im Islam gibt es das Prinzip, dass man weder andere unterdrücken noch sich unterdrücken lassen darf. Aber wenn man keinen anderen Ausweg hat, als wählen zu müssen zwischen Unterdrücker und Unterdrückter, so gilt: „Geht zu Allah als Unrecht Leidende und geht nicht zu Ihm als die, die Unrecht begehen!“ [19] Das unterscheidet den gottesehrfürchtigen Menschen von dem teuflischen Menschen. Sollte die Hamas unschuldige Kinder getötet haben, dann wäre das ein Verbrechen. Doch in wie weit die Besatzung und damit der Besatzer an dem Verbrechen mitschuldig ist, wird eines Tages ein anderer urteilen.
Wie viele Pharaonen und ihre Minister, Schreiber und freiwilligen Diener sind bereits auf dieser Welt gewandelt? Und was ist aus ihnen geworden? Den heutigen Helfershelfern der rassistischen Zionisten wird es nicht anders ergehen. Die wichtigste Prüfung für alle Menschen besteht darin, angesichts der Unmenschlichkeit so vieler viel zu lauter Schreihälse die eigene Menschlichkeit nicht zu verlieren. Ich weiß nicht, ob ich es selbst noch miterleben werde, wie Netanjahu vor einem internationalen Tribunal für alle seine Verbrechen abgeurteilt wird, oder ob er erst posthum zum Massenmörder erklärt wird. Auch kann es sein, dass er Jahrzehnte nach seinem Ableben von den dann neuen Pharaonen der Zeit gefeiert wird. Aber am Gericht des Schöpfers, kann er sich nicht mehr freikaufen. Und das gilt auch für alle, die ihm heute helfen. Allein dieses Wissen sollte genügen, den eigenen Zorn im Zaum zu halten, seine Menschlichkeit und Moral zu vervollkommnen und mutig die Wahrheit zu vertreten. Der Friede Gottes sei mit denen, die der Wahrheit folgen und sie in schwierigen Zeiten vertreten.
[1] Wird das eigene Rechtssystem dem Zionismus geopfert?
[2] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dac...37?reduced=true
[3] https://www.deutschlandfunk.de/spd-gruen...rtigen-100.html
[4] https://www.volksstimme.de/deutschland-u...-israel-3709362
[5] https://www.paz-online.de/lokales/peine-...7ZAIIBM3TQ.html
[6] https://www.msn.com/de-at/nachrichten/ot...gen/ar-AA1hVYJn
[7] https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsr...-israel/2622436
[8] https://www.drk.de/presse/pressemitteilu...-folgen-hervor/
[9] https://erlangen.de/aktuelles/-solidarit...nein-zum-terror-
[10] https://stadt.weimar.de/de/aktuelle-meld...htfertigen.html
[11] https://www.kmk.org/aktuelles/artikelans...te-israels.html
[12] https://www.bottrop.de/guiapplications/n...00000266001.php
[13] https://www.bundeskanzler.de/bk-de/aktue...-israel-2228224
[14] http://www.eslam.de/begriffe/d/die_ethni...palaestinas.htm
[15] http://www.eslam.de/begriffe/g/goldstein_baruch.htm
[16] https://www.youtube.com/watch?v=5RCnwbJIwbs
[17] http://www.muslim-markt.de/interview/2010/peled-elhanan.htm
[18] https://www.youtube.com/watch?v=QV-E5hmrhaI
[19] Brief an meine Geschwister zur aktuellen Lage in Palästina