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Leipzig: Wie die Gewalt in die Demo kam
Unglaubliche Beobachtungen
Veröffentlicht am 8. November 2020
Wenn jemand nicht in Leipzig war und die Demonstration der Corona-Maßnahmen-Gegner nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird er angesichts der Medien-Berichte wohl zu dem Schluss kommen, es habe sich um eine sehr gewalttätige Veranstaltung gehandelt. ...
Ich war sechs Stunden auf der Demonstration und habe sie live gestreamt. Bis auf eine einzige Ausnahme, die überaus merkwürdig war, habe ich nicht einmal Ansätze von Gewalt oder Gewaltbereitschaft erlebt. Bis auf die Gegendemo, die direkt an die Demo der Corona-Maßnahmen-Gegner angrenzte, und von wo ich als „A…loch“, „Nazi“ und anderweitig beschimpft und mit Mittelfingern bedacht wurde. Mein Eindruck: Hier war im Wesentlichen die Mitte der Gesellschaft; ich habe keine einzige Reichsfahne gesehen und niemanden, der äußerlich als Extremist zu erkennen war.
Nach der Auflösung der Demo ging eine große Menge von Teilnehmern vom Augustusplatz den Georgiring hinunter Richtung Hauptbahnhof (siehe hier). Vorne in dem Zug waren Trommler. Sie näherten sich einer Polizeiabsperrung am Ende der Straße. Als es so schien, als komme es zum Zusammenstroß, drehten die Trommler um, und mit ihnen der ganze Zug – man ging der Polizei friedlich aus dem Weg. Plötzlich erschienen an dieser neuralgischen Stelle ein paar Dutzend junger Männer, völlig in Schwarz und voll vermummt, die durch ihr ganzes Auftreten Gewaltbereitschaft signalisierten und wie absolute Fremdkörper wirkten (siehe hier),
Ich hielt sie zunächst spontan für Antifa-Gegendemonstranten, die es „hinter die Fronten“ geschafft hatten. In dieser Situation waren auch „Nazi“-Rufe zu hören. Ich habe in 16 Jahren in Moskau unzählige Demonstrationen erlebt und habe ein recht feines Gespür dafür, Teilnehmer und Provokateure zu unterscheiden, die nur mit einem Ziel unterwegs sind: Es eskalieren zu lassen. Die Truppe am Ende der Goethestraße roch hundert Meter gegen den Wind nach Provokation. Das waren Schlägertypen. Woher und aus welcher Richtung auch immer. Plötzlich kamen auch zwei merkwürdige Gestalten mit Lautsprechern. Wiegelten die Menge auf. Ein Mann, der im Livestream neben mir stand, hatte genau das gleiche Gefühl wie ich: „Das sind Provokateure“.
Da dieser Mann neben mir aufmerksamer war als ich, wies er mich gleich darauf hin, dass ein ZDF-Team an Ort und Stelle war. Er war überzeugt, dass dies kein Zufall ist. Zu belegen ist das aber nicht. Ich war ja auch völlig zufällig an dieser Stelle. Tatsächlich zündelten die merkwürdigen jungen Männer mit dem aggressiven Auftreten. Buchstäblich. Sie schossen Feuerwerkskörper auf die Polizei. Die gesamte Aktion war offensichtlich geplant. Von wem, wage ich nicht zu beurteilen. ...
Später erlebte ich an der gleichen Stelle noch einmal, wie die gleichen Leute wieder eine Eskalation anstrebten. Die Polizei blockierte die Straße, was dazu führte, dass von hinten immer mehr Menschen nachrückten. Die Beamten forderten über Lautsprecher dazu auf, die Mindestabstände einzuhalten – taten aber mit ihrem Verhalten alles dafür, dass diese Forderung unmöglich zu erfüllen war. Im Gegenteil. Wer vorne die Menschen am Weiterlaufen hindert, solange von hinten Menschen nachrücken, schafft damit Enge. Offenbar war den Beamten zu diesem Zeitpunkt die Einhaltung der Mindestabstände nicht so wichtig wie die Verhinderung eines Weitermarsches. Später änderten sie diese Taktik und ließen die Menschen durch, was ich für vernünftig hielt.
Es kam dann zu einem Umzug durch die Stadt. Die Polizei ließ die Menschen gewähren, offenbar im Sinne einer Deeskalations-Strategie. Eine Freundin mit DDR-Erfahrung schrieb mir dazu: „Die Strecke, die gelaufen wurde – auf dem sogenannten Ring – ist die der legendären Mintagsdemonstration vom Herbst 89, also für die Leipziger und auch die Ossis meines Alters eine ganz bedeutende. Ohne Gewalt wurde dort erstmals öffentlich gegen das DDR-Regime regelmäßig montags demonstriert. Legendär sind dabei die Rufe ‘Schließt euch an‘ – alles ausgehend von der Gruppe aus der Nikolaikirche und u.a. von Wollenberger, der ja gestern auch sprach.“ Die Menschen kamen durch die Innenstadt und die Fußgängerzone zurück zum Augustusplatz, machten in Gruppen Musik und tanzten. Es herrschte Volksfeststimmung (siehe hier). Die Polizei sah eine Weile zu, schritt dann ein. Allerdings nur auf dem Augustusplatz selbst, aber nicht in der anliegenden Grimmaischen Straße, wo noch bis 20.45 Uhr, als ich aufbrach, Menschen zusammenstanden.
Mein Fazit: Eine insgesamt bis auf die beschriebenen Exzesse sehr friedliche Veranstaltung.
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https://www.reitschuster.de/post/leipzig...n-die-demo-kam/
Wie bestellt - die Gewalt bei der Corona-Demo in Leipzig
https://www.youtube.com/watch?v=6ai1NEiGyd0
Für einen Eindruck von der Größenordnung und Teilnehmerzahl der gestrigen Demo:
Zitat
Luftbilder aus Leipzig, 07.11.2020
https://www.facebook.com/BewegungLeipzig...?type=3&theater
https://www.facebook.com/BewegungLeipzig/