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Endzeitspiele

#1 von Dörte Donker , 16.04.2020 14:12

Es folgt ein längerer Text, den ich Endzeitspiele genannt habe, von dem ich
jeden Tag ein weiteres Kapitel veröffentlichen werde, Insch Allah

Endzeitspiele

Einleitung
Der Mensch strebt nach Erlösung, dass ist seinem dualen Charakter in dieser Welt geschuldet und der aus ihr resultierenden „Unvollkommenheit“. Es gibt keine Religion und sei sie noch so „primitiv“, die kein Bild von der Endzeit und Welterneuerung entworfen hat. Die Motive sind immer gleich: Gut kämpft gegen Böse. Wir alle sind in diese Vorstellungen von der Endzeit hineingeboren, sie bestimmt unser Dasein mit, was aber den wenigsten bewusst ist. Es gibt heute einige Fundamente dieser Endzeitentwürfe, die vor allem von zwei Religionen geprägt wird, dem Juden- und Christentum. In dieser Matrix hat sich die Eschatologie bis heute entwickelt und wird durch geschichtliche Ereignisse und Auslegungsströmungen immer neu interpretiert. Auf die prägenden Phänomene dieser „apokalyptischen Matrix“ 1, die heute zu einer Art gesteuerten Endzeitspiel mutieren, werde ich in meinem Text eingehen. Eines der wichtigsten Ereignisse, die die Matrix heute bestimmen ist der Holocaust und die Gründung Israels. Hinzu kommt die Erfüllung durch Kriege und Seuchen, sogar die Szenarien eines Atomkrieges. 2

.Die atheistische Ersatzreligion

Wir leben in einer Zeit, in der der westeuropäische Mensch anscheinend keine Religion mehr nötig hat. So zumindest ist sein Selbstverständnis. Auch die meisten Deutschen verstehen sich heute als Atheisten. Religion habe in der Politik angeblich nichts zu suchen, so der Agenda eines säkularen Staates, wie die der BRD. Tatsächlich aber scheint der Mensch nicht ohne das Transzendente und ohne etwas, was sich über das Profane erhöht, auskommen zu können und kein Staat ohne einen Mythos und Ritus.
Könnte der Holocaust zu einer Ersatzreligion geworden sein, da er mittlerweile alles hat, was eine Religion braucht: ein Glaubensbekenntnis, Priester (Zionisten), Erhöhung des Opfers (6 Millionen und seine Singularität), Märtyrer, Strafe bei sogenannter Leugnung, wie zur Zeit der Inquisition, Riten und Kultstätten, ein religiöses Zentrum (Yad vashem) und „Erlösung“ durch das Gebilde Israel usw. usf. ?
Ex Bundespräsident Gauck hat es einst treffend erfasst, indem er den Holocaust als Ersatzreligion entlarvte, die sich jeder nüchternen Betrachtung entzieht und überhöht wird. Ist das die Religion des modernen Atheismus, in der nicht Gott angebetet wird, sondern seine Negierung, das Böse, das uns zum Erschauern bringt?
„„Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt.“ 3

Um dem Ganzen seine Bedeutung für die Legitimation Israels zu geben, wird der Holocaust als „singuläres Ereignis“ und mit sich ewig wiederholenden Ritualen, Opfer-und Schuldbekenntnissen bis heute überhöht. Es ist eigentlich nicht negativ, wenn man sich an bestimmte Ereignisse erinnert und Gedenktage hat und auch Opfer von Gewaltherrschaft und Rassismus gedenkt, aber ist die diese Art der Überhöhung durch den Singularitätsanspruch zu rechtfertigen? Es ist nicht schwer zu postulieren, dass es Völker gibt, die ähnlich oder mehr gelitten haben, als die Juden, wie zum Beispiel die Iraner, die an die 12 Millionen Menschen durch einen Genozid der Briten verloren. 4 Völkermorde ziehen sich durch die Geschichte der Menschheit, so lange es diese gibt; so bedauerlich katastrophal und unnötig solche Ereignisse auch sein mögen. Solche Machenschaften offenbaren das Schlimmste im Menschen. Und es gibt unzählige Völker hier im Westen und auch in den USA, die sich für ihre begangenen Greuel und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Kolonialismus und Sklaverei noch niemals entschuldigt haben.
Auch hat sich noch niemand bei dem irakischen Volk entschuldigt, dass man gegen sie sogar atomare Munition eingesetzt hat.
Keine andere Gemeinschaft oder Volk hat seine Opfer jemals zu einem solchen Kultstatus erheben können, was ihnen ein Freifahrscheint für ihr rechtswidriges Handeln gegen die Palästinenser gleich mitlieferte und kein anderes Volk hat sich so sehr in die Täterrolle gefügt, wie die Deutschen, denen diese sogar als Erbschuld aufgezwungen wird. Es gibt aber auch kaum andere Völker, wie die Deutschen und das zionistische Kollektiv, die sich so enorm brutal herablassend über ihre eigenen Opfer äußern.

So gibt es durchaus gläubige Juden, die die Überhöhung und Instrumentalisierung des Holocaust ähnlichsehen:
„Erst mal benennen wir den Holocaust nicht mit zionistischen Begriffen, die dazu erfunden wurden, die Besetzung des Landes zu rechtfertigen und einen Staat auszurufen. Unsere Sicht auf die Dinge ist einfach: Im Verlauf unseres 2000-jährigen Exils haben wir viel Leid und Tod ertragen. Trotzdem erfreuten wir uns im Allgemeinen der Gastfreundschaft unserer Gastgeber, für die wir dankbar sind. Als religiöse Juden erkennen wir die Gebote des Allmächtigen in jeder Situation an…. Erstens – sie sollen sich nicht selbst aus dem Exil zu einem eigenen Staat aufmachen vor der Ankunft des Messias. Und zweitens: Sie sollen sich nicht gegen die Völker der Welt erheben.“ 5

Der Holocaust hat Auswirkungen auf das Gottesbild: Während der Holocaust für manche Juden den Tod Gottes symbolisierte, wird er für andere zu einem neuen biblischen Kapitel oder zu Erfüllung düsterer Prophezeiungen, die man dadurch anscheinend ablegen will. Noch schlimmer, für einige jüdische Interpreten ist er zur konkreten kollektiven Strafe Gottes für ihr ungehorsames „Volk“ geworden, das sich in Europa assimilierte und seine Gebote vernachlässigte. Man muss nicht tief ins Alte Testament vordringen, um Kapitel und Verse zu finden, die dieses Denken widerspiegeln. Denn wenn das jüdische Kollektiv von Übeln überfallen wird, so steht dort in mehreren Stellen geschrieben, ist ihr Abfall von Gott der Grund; so das alttestamentarische jüdische Verständnis. Und das neutestamentarische eschatologische Verständnis des Judentums kann nicht leugnen, dass Juden sterben sollen, wenn sie den wiederkehrenden Jesus Christus nicht als Erlöser anerkennen.
Für die einige Rabbiner bestand die Sünde ihres Volkes darin, den Lehren des Zionismus oder aber auch des Sozialismus gefrönt zu haben, für die anderen bestand sie darin, sich nicht genug für den Zionismus und Israel eingesetzt zu haben. So betont Micha Brumlik: „Die Satmarer Chassidim sind gegründet worden schon vor dem Holocaust – von Rabbi Yoel Teitelbaum, der die geschichtsphilosophische These vertreten hat, dass der Holocaust, also die Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden Gottes Strafe für Zionismus und Assimilation gewesen sei.“ 5 Für andere ist er sogar eine „göttliche Chirurgie“, die zur einer „Vernichtung einer verfaulten Kultur (jener der Assimilierten) geführt habe im Dienst der nationalen Wiedergeburt“.6

Eine weitere wichtige theologische Theorie vertritt u.a. der Rabbiner Ignaz Maybaum. Er beruft sich auf das Buch Jesaja 7 und sieht im Massenmord der Juden die verheißende Opferung des jüdischen Volkes als Kollektiv; der Gottesknecht, welches sich ohne zu murren für sein Volk opfert und es so von seinen Sünden reinwäscht. „Das jüdische Volk ist tatsächlich der „leidende Knecht“ des Jesaja geworden, es leidet für die Sünden der Welt, so schreibt Maybaum, „…in Auschwitz litten die Juden stellvertretend für die Sünden der Menschheit.“ 9

Diese Auslegung wird noch wichtig, denn diese führt direkt zur religiösen Legitimation des Staates Israel.
Nur haben Christen den Anspruch in Jesus Christus diesen Messias, den Gottesknecht, der durch seinen Tod die Sünden auf sich nahm, gefunden zu haben, denn auch sie berufen sich auf Jesaja. Mehr denn je zeigt sich ein tiefer Konflikt zwischen jüdischen und christlichen Verständnis, der die Weltpolitik prägt.

Quellen
1 http://www.trimondi.de/H.Krieg/Matrix.htm1
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_Plagen_der_Endzeit
https://deutsch.ucg.org/studienhilfen/br...e-pferd-seuchen
3 https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201...ser-gauck_80872 https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201...oser-gauck_8087
4 https://www.gegenfrage.com/irans-grosse-...-von-1917-1919/
https://parseundparse.wordpress.com/2012...sche-genozid-1/
https://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord5 https://www.deutschlandfunkkultur.de/ult...ticle_id=417316
5 https://www.deutschlandfunkkultur.de/ult...ticle_id=417316
6 "Erst Manhattan, dann Berlin" von Wolfgang Eggerts Seite19
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesaja
8/9 https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust-Theologie


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RE: Endzeitspiele

#2 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 16.04.2020 16:27

Beeindruckend, und daher in jeder Hinsicht anerkennenswert, dass Sie in Ihrem Beitrag auf die seinerzeitigen
Verbrechen Großbritanniens und der USA am iranischen Volk aufmerksam gemacht haben.
Diese sind leider, gerade bei uns, denkbar unbekannt, und viele der "Wissenden" wagen es nicht, aus Furcht
vor einer ihnen ansonsten möglicherweise unterstellten "Relativierung des Holocausts", darauf hinzuweisen, dass
mindestens sechs Millionen Perser im ersten Weltkrieg der damaligen britischen Hungerblockade zum Opfer
gefallen sind.
Entschuldigungen für die ungezählten Verbrechen der Sieger des zweiten Weltkrieges gibt es bis zum heutigen
Tag keine einzige- die existieren- stattdessen- im Massenumfang n u r von uns Deutschen.
Kritische Fragen in diesem Zusammenhang werden hierzulande permanent und immer häufiger mit dem billigen "Anti-
Semitismus" Vorwurf oder gar mit den Mitteln einer strafrechtlichen Verfolgung des Fragenden beantwortet.
Kein Wunder, dass sich die Situation dann so darstellt, ja darstellen muss, wie Sie sie, sehr geehrte Frau Donker,
beschrieben haben!

Dr.Josef Haas

RE: Endzeitspiele

#3 von Dörte Donker , 17.04.2020 11:49

BRD und der Staat Israel
Der Staat Israel und die BRD besitzen den gleichen Gründungsmythos, den Holocaust. Die einen als Täter, die anderen als Opfer. Schicksalshaft ist unser Dasein als Deutsche durch die Judenverfolgung mit dem Schicksal der Juden in der Welt und Israels verknüpft. Diese Schicksalsbewältigung verstehen wir zurzeit nicht darin, den Israelis zu einem guten Ausgang seiner Selbstentwicklung in der Welt zu verhelfen, sondern im negativen Bewältigen und Ausleben eines erfahrenen völkischen Traumas der Verfolgung. Eine gelungene Bewältigung eines völkisch erlebten Traumas kann man nicht darin sehen, dass man einem anderen Volk ähnliches zufügt. In einer modernen, auf Menschenrechten basierenden Welt, kann man ein solches Unrecht nicht mit der einst erfahrenen Traumatisierung rechtfertigen und heiligen und für seine Verbrechen die Unterstützung der Völkergemeinschaft fordern.
Die Deutschen, als ein selbst traumatisiertes Volk, sind dahingehend nicht die besten Berater, wie man mit einem solchen tiefgreifenden Bruch in der eigenen Identität und Entwicklung umgeht; wir haben ihn selbst erfahren und unsere Aufarbeitung ist nicht wirklich gelungen, was man auch darin erkennt, dass der Holocaust zur Ersatzreligion erhoben wird, das Christentum damit negiert wird und man den Zionismus kritiklos unterstützt; ebenso darin, dass Kritiker der israelischen Politik als Antisemiten öffentlich verunglimpft werden, ja man schon als Antisemit gilt, wenn man an das Leid der Palästinenser aufmerksam macht und es unter Strafe verboten ist, die angeblich offenkundigen Geschehnisse des Holocaust ergebnisoffen auf den Prüfstand zu stellen. Das sind Repressalien, die einer echten Demokratie unwürdig sind.

An diese Stelle möchte ich noch etwas Persönliches sagen:

Meine Generation, ca. 15-20 Jahre nach dem Krieg geboren, hat die Schrecken des 2. Weltkrieges und des Holocaust sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen und das hat unser Leben zutiefst geprägt. Bald werden wir diese Erde verlassen und das gilt auch für Juden, von denen sich die folgenden Generationen von diesem Trauma befreien, weil es ausheilt und sie sich nicht mehr von den pathologischen „Erinnerungsmonstern“ auffressen lassen wollen. Die Art und Weise, wie man uns damals nach Lehrplan in der Schule schon als 11 jährige KInder die erschreckenden Bilder und Filme zeigte und uns noch viel erschreckendere Geschichten erzählte, von Babys, die man gegen die Wand schlug um sie zu töten, Juden aus denen man Seife machte usw., hat bei mir ein Trauma hinterlassen; jeden Tag nach der Schule ging ich in den Keller, um dort alleine zu weinen und das monatelang. Und als ich damit durch war, war ich eine andere.
Meine schöne, wenn auch materiell ärmliche Kindheit, die reich war an Liebe, Schönheit und Gottes Gaben, war von da an vorbei und auch Gott starb in mir, wie für viele Juden auch, in Auschwitz. Heute ist man sich dessen bewusst, dass man so jungen Kindern damit seelischen Schaden antut, ich hatte damals das erste mal in meinem Leben schwerste Depressionen, die mich immer wieder überfielen. Und heute gibt es ja schließlich ein Jugendschutzgesetz und dieser Teil der Geschichte wird meist erst jenseits der 10. Klasse aufgearbeitet, wenn die Schüler 16 und älter sind. Solche in uns projizierte Erinnerungsmonster, die meine kleine Seele und meine kindliche Liebe zu Gott auffraßen, wünsche ich anderen Kindern nicht. In meinen Augen heute sehe ich das als ein Verbrechen, was die uns in dem Alter antaten. Diese Erinnerungsmonster müssen wir vertreiben, das hat nichts mit verdrängen wollen zu tun, sondern mit Heilung; so wie auch die kommenden Generationen nicht die Schuld ihrer Urgroßeltern tragen und keiner wird Opfer oder Täter sein, nur weil sein Urgroßvater es war. Obwohl es in meiner Familie auch einen jüdischen Zweig gab, ist mir ein solches Denken absolut fremd, wie das Denken, dass ich irgendeine Schuld trage. Ich muss davon ausgehen, dass Urgroßeltern, Großtanten-Onkel, -Neffen, -Nichten im Holocaust starben, dennoch kann ich daraus keinen Mythos machen und auch keine Sonderrolle für mich ableiten. Für mich war das Sterben in der Zeit durch die Erzählungen meiner Eltern auf vielfältige erschreckende Weise präsent; es war nicht nur ein jüdisches Sterben. Das waren Geschichten von Angst und Tod, von Hunger und Schrecken, gewaltsame, schreckliche Tode durch Bomben und Tieffliegern und Verfolgung, aber auch von fast übermenschlich zu Tage tretenden Mutes, angesichts der Bedrohung und Todes, anderen das Leben zu retten. Es sind diese stummen Helden, denen niemals jemand in dem ganzen Schuldwahn Beachtung geschenkt hat, die für mich die Seele meiner Familie und meines Volkes ausmachten.


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RE: Endzeitspiele

#4 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 17.04.2020 15:17

Für mich ist dies der entscheidende Satz in dem hier vorliegenden Teil der "Endzeitspiele": "Es war nicht nur ein
jüdisches Sterben".
Allerdings reduziert sich dies hierzulande, je länger jenes Geschehen nun schon zurückliegt, immer mehr auf diese
irrige Auffassung.
Letztlich ist dies aber leider auch die hiesige offizielle Staatsdoktrin, welche die zahllosen alliierten Kriegsverbrechen
an Deutschen niemals beim Namen genannt hat.
Dies gilt selbstverständlich auch für das Massenelend, das seinerzeit die Sowjet-Armee über Teile Deutschlands und
dessen Zivilbevölkerung brachte und welches Frau Queck auf dieser Internet-Seite oft genug verharmlost hat.
Die Schlussfolgerung daraus: Jeder sollte sich mit objektivem Wissen über diese damaligen Geschehnisse ausstatten und
es dann weitergeben- auch wenn dieser Einsatz für die Wahrheit einem bei uns nur scheinbar oder sogar tatsächlich
Scherereien und gesellschaftliche Nachteile einbringt!

Dr.Josef Haas

RE: Endzeitspiele

#5 von Dörte Donker , 18.04.2020 11:13

Der Holocaust und die messianische Heilserwartung
„Und ihnen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen („Yad Vashem") geben … der nicht getilgt werden soll"
(Jesaja 56, 5)

Das Wort Shoa verweist uns direkt auf das Buch Jesaja, dass wir verstehen müssen, wenn wir die Holocausttheologie verstehen wollen. Das Wort Shoa wird im Buch Jesaja benutzt und bedeute ein plötzlich hereinbrechendes Unheil, Sturm, Zerstörung. Jesaja 10,3 10
Wie bereits erwähnt, geht es Im Buch des Jesaja um einen von Gott erwählten Menschen, der ohne zu klagen für die Sünden der Juden, Leid und den Opfertod erfährt und im Licht wieder aufersteht. Jesaja 53
„Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.“
Er ist die eine Gestalt des Messias, neben anderen, und die Christen beanspruchen diesen Gottesknecht, die mythische Gestalt Jesaja, wie bereits erwähnt, für sich in der Gestalt Jesus Christus. Nach der biblischen Geschichte wird nach der Erfüllung seines Opferschicksal ein Israel als 1000-jähriges Friedensreich für alle Völker aufgebaut werden, so steht geschrieben: Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um schmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. (Joe 4,10) jes.2,4 Jes.11, 1-9
Das Buch Jesaja redet nicht nur von der Erlösung durch sein Opfer für die Sünden der Juden gegen Gott und Israel, sondern auch der Befreiung und Wiederherstellung Israels und das Entstehen eines Friedenreiches Israels für alle Völker. Diese verheißende Rettung und die Rückführung der Juden aus Diaspora gehören zum Kernstück der Botschaft.

Prophet Jesaja schrieb: »Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Ich werde deine Kinder aus dem Osten holen und dich aus dem Westen sammeln. Zum Norden sage ich: ›Gib her!‹ und zum Süden: ›Halte niemanden zurück! Bring meine Söhne aus der Ferne, meine Töchter aus allen Winkeln der Erde.‹« (Jesaja 43,5–6)

Es gibt für die Heranziehung Jesajas durch bestimmte Rabbiner als im Holocaust geopfertes Kollektiv der Juden, anstelle einer einzelnen messianischen Person, viele Schwachstellen. Jesaja kann als Gestalt des Kollektivs der im WK 2 getöteten Juden die Existenz Israels nicht legitimieren, es fehlt, wie in allen prophetischen Büchern als Abfolge der Wiederherstellung Israels aufgezeigt wird, das Erscheinen des Messias. Selbst wenn man diese Erlösergestalt in ein Kollektiv transzendiert, fehlt zumindest das friedvolle Israel, in dem Schwerter zu Flugscharen werden und an dem sich alle Völker ein Beispiel nehmen können; wie geschrieben steht. Es ist aufgrund des Status Quo schwer einzusehen, dass das zionistische Kollektiv sich selbst zum Erlöser und Messias macht und noch viel weniger ist Israel ein Friedensreich für die Völker, sondern ein postkolonialistisches Apartheitsregime. Auch wenn andere prophetische Bücher von der „Zeit der Bedrängnis für Jakob“ sprechen und Sacharja 13,8+9, sowie Hesekiel 5 davon, dass zweidrittel der Juden vernichtet werden müssen, bevor der Rest nach Israel zurückkehren darf, stellt sich weiterhin die Frage, wie wir die Prophetie zu beurteilen haben. Denn wir finden diese Prophezeiung schließlich auch im neuen Testament, in der Offenbarung Johannes, die besagt, dass nur 144.000 Juden in Israel gerettet werden würden, ^11 nachdem sich alle dort versammelt hatten und der Endkampf um Israel begann. So wäre es ein fataler Fehler, die angeblich 6 Millionen ermordeten Juden dort hineinzuinterpretieren und Israel diese religiöse Legitimation zu geben und damit die christliche eschatologische Matrix einfach zu ignorieren. Was in der Offenbarung des Johannes steht, soll nämlich noch passieren, darüber sind sich alle Christen mehr oder weniger einig. Und diesen Interpretationsansatz müssen wir erkennen, um zu sehen, dass es Machenschaften gibt, einen Fahrplan zur Erfüllung der Prophetie zu entwerfen. Wie dieser aussieht, darauf werde ich noch eingehen.

Zionismus ist nicht Judentum
Es gibt orthodox jüdische Gemeinden, die das Leben in Israel und den Staat Israel genau aus den oben genannten Gründen ablehnen: der fehlende Messias ^12. Das Erscheinen die messianische Heilsgestalt, darauffolgend die Wiederbelebung Israel und die Heimkehr der Juden aus der Diaspora ist die tatsächliche Abfolge der jüdischen Eschatologie, auch wenn es Tendenzen in endzeitlichen zionistisch-kabbalistischen Sekten gibt, diese Abfolge zu ändern: Erst die Herstellung Israels, dann einen Krieg um Israel, in dessen Folge der Messias erscheinen soll . Aber die erstgenannten 3 Komponenten machen das Judentum aus, nicht der Zionismus, der sein Israel entgegen alles, was den Juden geboten wurde, errichtet hat.

„Das bedeutet nach der Erklärung der Propheten: Wenn der Messias erscheint. Im Talmud heißt es im Traktat Ketubot in Anlehnung an einen Vers aus dem Hohelied, dass der Allmächtige den Juden einen Eid abverlangt habe: Erstens – sie sollen sich nicht selbst aus dem Exil zu einem eigenen Staat aufmachen vor der Ankunft des Messias. Und zweitens: Sie sollen sich nicht gegen die Völker der Welt erheben.“ 13
Mehr noch, von orthodoxen Rabbinern wird der Zionismus als Götzenanbetung gesehen. Ist der Zionismus in Wirklichkeit der falsche Prophet, der in der Offenbarung Johannes auftaucht, den man auf dem Tempelberg ein Standbild errichtet, damit man ihn reden hört und anbeten kann?
„Der Begriff ‚jüdischer Nationalismus‘ ist ein Widerspruch in sich. Es ist eine Neudefinition jüdischer Identität, indem man Judentum von einer Religion in eine Nationalität umdefiniert. Judentum ist keine Nationalität im modernen Wortsinn. Juden sind nur deshalb Juden, weil sie Gottes Gesetze akzeptieren, nicht weil sie ein gemeinsames Land oder eine gemeinsame Sprache haben. Die Idee des Zionismus ist ein Angriff auf unsere Religion und aus jüdischer Sicht eine Art Götzenanbetung.“ 14

Selbst wenn man Israels Existenz mit 6 Millionen ermordeter Juden als erfüllte Prophetie des „Drangsal Jacobs“ oder Opferung Jesajas biblisch rechtfertigen will, was ist, wenn die offizielle Geschichtsschreibung eines Tages (auch die offizielle Geschichtsschreibung revidiert ihre Zahlen; aus 4 Millionen in Auschwitz getöteten Juden sind mal eben 1 Million geworden, der einstige Spiegel Chefredakteur hat diese sogar auf ca.500.000 wovon nur ca. 300.000 im Gas gestorben sein sollen, runter gerechnet, wofür er nicht ins Gefängnis musste, wie unzählige andere) das tut, was die inoffizielle schon lange tut; die 6 Millionenzahl revidieren, und ihr damit ihre Singularität und den Absolutheitsanspruches des jüdischen Kollektivopfers nimmt, da unzählige Völker vergleichbar gelitten haben oder sogar noch mehr? ^15

Es geht hier nicht um Leugnung, Verharmlosung oder sonst irgendeinen Verstoß gegen einen Maulkorbstraftatbestand der BRD, sondern allein um die Feststellung, dass geschichtliche Abläufe immer der Interpretation ihrer Zeit unterliegen und wie schnell sich zeitgeistige Strömungen ändern oder Verbote fallen oder auch Neue hinzukommen, müssten wir doch bereits gelernt haben. Nein, man könnte die Zahl 6.000.000 auch nach oben revidieren. Und es würde nichts ändern, denn es geht darum, dass der Holocaust nicht für immer alle Mittel heilig machen wird, er nicht ewig instrumentalisiert werden kann; auch wenn auffallend ist, dass der Mythos, der alles rechtfertigen soll, durch den Mythos des „Kampfes gegen den Terror“ oder in Zukunft sogar durch den Kampf gegen Corona ersetzt wird, die international alle Mittel heiligen könnten. Auch den kommenden Generationen, ob jüdisch oder nichtjüdisch, wird wohl schwer in den Sinn kommen, an der These der Sonderstellung des Holocaust, angesichts anhaltender menschlicher Gräuel und Kriege, festzuhalten und werden sich von den krankhaften „Erinnerungsmonstern“ befreien. ^16
Daher wird auch ohne sogenannte „Leugnung“ der Holocaust dieser schon bald nicht mehr als Freibrief für die Verbrechen an den Palästinensern herhalten können. Er verliert von alleine Jahr für Jahr seine mystifizierte Stellung, selbst wenn wir noch mehr Tote hinzurechnen würden. Israel ohne Überhöhung des Holocaust wird in den Augen der Welt zu dem, was es ist: ein Apartheitsregime.

Bemerkenswert ist auch, dass der Zionismus, der ein paar Jahrzehnte vor der Judenverfolgung im 3. Reich entstanden ist, bereits vor und nach dem ersten Weltkrieg eine Opferung von 6 Millionen Juden versucht hatte ins Bewusstsein der Welt zu rücken, was aber nicht gelang. Ist die Zahl 6 x10^6 dem kabbalistischen Code der Bibel und Talmud entnommen worden, u.a. dem Mythos der 2/3 Opferung vor der Wiederherstellung Israels ? 18
Wurde diese Zahl etwa nicht bei den Nürnberger Prozessen das erste Mal genannt, sondern auf dem Zionistenkongress 1911, 22 Jahre vor Hitler und danach viele Male mehr. 19
Fakt ist, dass der Zionismus vor dem 2. Weltkrieg und den erschreckenden Erfahrungen für Juden niemals eine Alternative war, denn Zionismus wurde damals von den meisten Juden selbstverständlich abgelehnt. Heute wird Zionismus und Judentum gleichgesetzt, obwohl sie Gegensätze sind:
So schreibt Alan Hart: Zionismus als Fluch des Judentums, Quelle veröffentlicht in „der Semit.de“, unabhängige öffentliche Online Zeitschrift:
…..
 "Judaismus ist die Religion von Juden (nicht “der” Juden, weil nicht alle Juden religiös sind) und – wie auch das Christentum und der Islam – er bekennt sich in seinem Wesenskern zu einer Reihe von ethnischen Prinzipien und moralischen Werten.
 Zionismus, der seine Existenz ungefähr 4 Jahrzehnte vor der Obszönität des Nazi Holocaust öffentlich konstituierte, ist eine säkulare, kolonialistische Ideologie, welche die moralischen Werte und ethischen Prinzipien des Judaismus verspottete und verachtet.
 Zum ersten ist festzustellen, dass die Rückkehr von Juden in das Land des biblischen Israel durch menschliches Tun – eine mögliche, wenngleich jämmerlich inadäquate Definition von Zionismus – vom Judentum selbst verboten war. (Nur wenige zeitgenössische Juden scheinen sich dessen bewusst zu sein, aber dies ist ein Faktum). Mit anderen Worten, Zionismus war und ist eine Rebellion gegen den Judaismus.
 Zweitens: Israel wurde geschaffen – jedenfalls hauptsächlich – durch Zionistischen Terror und ethnische Säuberung. Und dieses Verbrechen, welches etwa drei Viertel der einheimischen arabischen Bevölkerung Palästinas ihres Landes und ihrer Rechte beraubte, geschah nicht zufällig. Es war so vorher geplant.!

Der Zionismus ist zu einer neuzeitlichen religiösen Ausrichtung, unabhängig des persönlichen religiösen Bekenntnisses, geworden, weshalb es heute auch viele nichtjüdische Zionisten, vor allem zionistische Evangelikale gibt, deren Intentionen wir auf den Zahn fühlen werden. Wenn Zionismus einst der Versuch war, Juden eine Heimat zu geben, in der sie geschützt sind, auch wenn es gegen ihre Gebote war, hat der Zionismus heute verschiedene Gesichter und ist zunehmend eschatologisch geprägt.

10 https://de.wiktionary.org/wiki/Schoah https://www.juedische-allgemeine.de/reli...-der-erloesung/
11 https://www.dasgeheimnis.de/web/die144000.htm
12 https://www.deutschlandfunkkultur.de/ult...ticle_id=417316
13/14 https://www.deutschlandfunkkultur.de/ult...ticle_id=417316
16 https://www.israelnetz.com/gesellschaft-...ster-holocaust/
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...-gestochen.html
15 https://de.wikipedia.org/wiki/Fritjof_Me...itz-Opferzahlen
17 https://diefreiheitsliebe.de/politik/israel-und-apartheid-2/
18 http://www.luebeck-kunterbunt.de/TOP100/Kabbala-Wahnsinn.htm)
19 https://de.metapedia.org/wiki/Sechs_Millionen


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RE: Endzeitspiele

#6 von Werner Arndt , 18.04.2020 13:50

Zitat von Dörte Donker im Beitrag #5
Denn wir finden diese Prophezeiung schließlich auch im neuen Testament, in der Offenbarung Johannes, die besagt, dass nur 144.000 Juden in Israel gerettet werden würden, ^11 nachdem sich alle dort versammelt hatten und der Endkampf um Israel begann. ... Was in der Offenbarung des Johannes steht, soll nämlich noch passieren, darüber sind sich alle Christen mehr oder weniger einig. Und diesen Interpretationsansatz müssen wir erkennen, um zu sehen, dass es Machenschaften gibt, einen Fahrplan zur Erfüllung der Prophetie zu entwerfen. Wie dieser aussieht, darauf werde ich noch eingehen.



Vielen Dank, an dieser Stelle noch ein Hinweis auf die fragwürdige Authentizität des Ganzen:

Zitat
Possibly it is easiest to put it in comparative terms: there are more differences among our manuscripts than there are words in the New Testament.

Es ist möglicherweise am einfachsten, die Dinge in einem Vergleich auszudrücken: es gibt in unseren Manuskripten mehr Unterschiede als es Worte im Neuen Testament gibt.

(Bart D. Ehrman: "Misquoting Jesus - The Story Behind Who Changed the Bible and Why", S. 10)

http://discoveringreligion.net/wp-conten...uotingJesus.pdf

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RE: Endzeitspiele

#7 von Dörte Donker , 18.04.2020 14:12

Ich nenne die Zahlen, wie sie in der Johannes Offenbarung 7, 1-8 stehen.


Zitat
Die Versiegelten aus dem Volk Israel
1 Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das Meer noch über irgendeinen Baum. 2 Und ich sah einen andern Engel aufsteigen vom Aufgang der Sonne her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit großer Stimme zu den vier Engeln, denen Macht gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zu tun: 3 Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden, bis wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen. 4 Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren aus allen Stämmen Israels: 5 aus dem Stamm Juda zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, 6 aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, 7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend, 8 aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Josef zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend versiegelt.



Und es ist bei dem Text ja auch nicht die Frage ob ich es glaube, sondern ob entsprechende religiöse Bewegungen und Sekten es glauben.


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RE: Endzeitspiele

#8 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 18.04.2020 16:17

Einmal mehr, sehr herzlichen Dank für Ihre ebenso umfassende wie vor allem objektive Arbeit.
Sie veranschaulicht beispielsweise den aggressiven Charakter des Zionismus, dessen in den
1930er Jahren agierende Spitzenrepräsentanten wie Wladimir Zeev Jabotinsky (1880-1940)
oder Menachem Begin, der spätere Ministerpräsident Israels, von Anfang an die palästinensische
Bevölkerung tyrannisierten.
Dies trifft gerade auf Begin (1913-1992), den Begründer der terroristischen Untergrundorganisation
Irgun Zwai Leumi, zu, die beispielsweise für das nie geahndete Massaker von Deir Yasin vom 9.April
1948 verantwortlich ist.
Ein Herr Steinmeier, den ja die hiesige Bevölkerung als Bundespräsidenten ertragen muss, hat aber
wahrscheinlich von dieser Tatsache genauso wenig etwas gehört wie von der Ermordung des Zionisten-
führers Avraham Stern am 12.Februar 1942 durch die englische Besatzungsmacht, der von Tel Aviv aus
versuchte, mit den Nationalsozialisten ins Geschäft zu kommen.
Für Frank-Walter Steinmeier- seine Erklärungen machen dies immer wieder aufs neue deutlich- zählt
hingegen nur das, was er als "deutsche Schuld" zu bezeichnen pflegt- der zionistische Terror, welcher
auch mit einem weiteren späteren israelischen Regierungschef namens Jitzchak Schamir (1915-2012)
verbindbar ist, hat demgegenüber, weder für ihn, noch irgend einen seiner Amtsvorgänger, jemals auch
nur die geringste Rolle gespielt.
Übrigens: Sowohl Begin wie sein Nachfolger Schamir, beschlossen ihr Leben als vollkommen der geistigen
Umnachtung anheim gefallene Menschen- ein Beweis dafür, dass Gott, zumindest gelegentlich, begangene
Verbrechen auch schon zu Lebzeiten von ihren Tätern bestraft!

Dr.Josef Haas

RE: Endzeitspiele

#9 von Dörte Donker , 19.04.2020 13:03

Darf man mit Gott schachern?
„Die Welt wird gegenwärtig wie eine Bühne für ein großes Drama vorbereitet. Die Hauptdarsteller sind bereits zur Stelle und warten auf ihre Stunde in der Geschichte. Die wichtigsten Requisiten sind bereits aufgestellt. Das prophetische Stück wird jeden Moment beginnen…“ Die letzte Schlacht um Gottes Reich, M.Scherer-Emunds, S.43

Selbst wenn wir die Prophezeiungen aus dem Alten Testament über die Opferung der Juden in der „Drangsal Jacobs“, Sacharja 13,8-9
oder des Gottesknechtmythos in Jesaja vor der Wiederherstellung Israels durch den Holocaust als erfüllt und damit abgeschlossen betrachten möchten, steht uns immer noch eine Prophezeiung bevor, die im neuen Testament zu finden ist und die man nicht als erfüllt betrachtet: die sogenannte Apokalypse, beschrieben in der Offenbarung Johannes.
Man möchte behaupten, dass diese Prophezeiung des Johannes und andere Prophezeiungen für den modernen Menschen im Westen keine Bedeutung mehr haben, womit man einem fatalen Irrtum unterliegt. Das westliche Europa ist vielleicht vermehrt unreligiös, aber
in den USA macht sich seit Jahrzehnten eine tiefreligiöse christliche Bewegung breit, die prämilleniaristischen Evangelikalen, und diese haben seit den 80er Jahren intensive Verbindungen ins Weiße Haus. Sie sind es, die Israel unterstützen und diese Unterstützung rein eschatologisch motiviert einfordern. Nichts auf der Welt kann leugnen, dass die US-Evangelikalen, wie viele gläubige Christen auf der ganzen Welt, an den globalen Endkampf, die Apokalypse, das Armageddon und die Wiederkehr Jesu warten und einige sich nicht mit dem Warten begnügen. Und in diesem Prozess müssen wieder einmal 2/3 der Juden in Israel umkommen, so die alt – und neutestamentarische Interpretation dieser christlichen Eschatologie. Für sie ist die „Drangsal Jacobs“ und Sacharja nämlich noch ein Ereignis, welches bevorsteht.

Jakobs Drangsal
„Warum sollten Gläubige dafür beten und jüdischen Menschen in den Nationen helfen, Alijah zu machen – in das Land Israel zurückzukehren – wenn zwei Drittel von ihnen in „Jakobs Drangsal“ (Jeremia 30,7) dort getötet werden?“, wird auf der IFT-Deutschland.Org Seite gefragt und die Antwort folgt prommt: 21
„Es kursiert gerade eine Lehre in vielen Gemeinden und Diensten, dass Gott Sein Volk zurück in dem Land sammelt und dann zulassen wird, dass ein zweiter Holocaust – einige sagen, dass dieser sogar schlimmer sein wird, als der erste – über sie kommt. Grundlage dieser Lehrer ist der Glaube, dass eine siebenjährige Zeit des Drangsals beginnen wird, sobald die Gemeinde entrückt ist (die „Vor-Trübsal-Entrückungs-Lehre“). Zu Beginn dieser siebenjährigen Periode wird der Antichrist auftauchen. Er unterzeichnet ein Friedensabkommen mit Israel, lässt es sogar zu, dass der Tempel in Jerusalem wiederaufgebaut wird. Dann, mitten in dieser Zeit, nach dreieinhalb Jahren, bricht er das Abkommen mit Israel und beginnt einen Krieg, bei dem zwei Drittel der Juden sterben. Laut dieser Lehre wird diese Periode in der Schrift als „Jakobs Drangsal“ bezeichnet, ein Ausdruck, den man nur in Jeremia 30,7 findet. Warum lässt Gott das zu? Es wird gelehrt, dass Sein Volk Israel, sogar nachdem Er es nach Hause gebracht hat, stur und halsstarrig bleiben wird, sich weigert Buße zu tun, oder die Knie vor Jesus als ihren Erretter zu beugen. Nachdem angeblich Millionen gestorben sind, werden die am-Leben-Gebliebenen schließlich Christus annehmen und zu Christen werden. Zur selben Zeit ist die entrückte Gemeinde im Himmel und genießt das Hochzeitsmahl des Lammes als Braut des Herrn Jesus Christus. Während es viele Variationen in den Details dieser Lehre gibt, widerspiegelt dies jedoch den grundsätzlichen Rahmen. “ 21
Die Wiederherstellung Israels, möglichst in seinen biblischen Grenzen, (quelle )die Erklärung Jerusalems zur Hauptstadt, der angebliche „Deal des Jahrhunderts“ und schließlich die Errichtung eines neuen Tempels, dort, wo jetzt eine der wichtigsten islamischen Gotteshäuser steht, sind weitere wichtige Meilensteine für den Fahrplan der Evangelikalen in die Endzeit. 22

Aus keinem anderen Grund unterstützen radikale Evangelikale Israel: nicht, weil sie den Juden in Israel etwas Gutes wollen, sondern weil sie für die Wiederkehr Christus die Juden in Israel versammelt sehen wollen, bevor die „Ungläubigen“ unter ihnen vernichtet werden. Demnach steht der bedeutende Völkermord an den Juden noch bevor.
So geben Evangelikale unverblümt zu:
„Das jüdische Volk hat die Lektionen aus dem Holocaust noch nicht gelernt. Daher muss es noch mehr Leid erleben. Im Vergleich dazu wird der Holocaust unbedeutend erscheinen.“ Eine ähnliche Aussage, die immer wieder gemacht wird, lautet: „Zwei Drittel aller Juden werden in dem großen Trübsal umkommen.“ Mit anderen Worten: Das schlimmste Kapitel der jüdischen Geschichte liegt noch vor uns. Oder, um es direkter zu formulieren: Gott bringt das jüdische Volk zurück in seine Heimat Israel, um zwei Drittel in einem massiven Feuersturm zu töten.“ 23
Auch machen sie keinen Hehl daraus, dass sie Hitler und die Judenverfolgung im dritten Reich Gottes Vorsehung in ihren Heilsplan sehen.

Wieso die meisten Juden heute tatsächlich annehmen, dass sie von den USA, die gerade jetzt das Projekt Großisrael durch Trump vorantreiben 24 , geschützt werden, ist theologisch nicht haltbar. Hier ist der Spruch: „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde“ treffend. Der „Deal des Jahrhundert“ erscheint eher als der in den Offenbarung Johannes erwähnte Friedensvertrag mit Israel, der dann 3 Jahr später gebrochen wird und zum Armageddon führt. Aber realistischer ist, dass er von alleine versagt.

Es kommt noch schlimmer, denn auch im Judentum gibt es Sekten, die sich dem zahlenmystischen Kabbalismus hingeben, in ihren Schriften nach sogenannten Bibelcodes suchen und die die israelische und amerikanische Politik mitbestimmen, und damit ebenso den Fahrplan in die Endzeit. Auch sie wollen nichts Gutes für ihr Volk, sondern haben ein ähnliches Szenario der Vernichtung, was nach ihrer Interpretation den Messias erscheinen lässt. Eggers schreibt in seinem Buch: „Erst Manhattan, dann Berlin“, 25 dass Leute, die die Politik Israel und der USA mitbestimmen, wie Netanjahu, solchen kabbalistischen Sekten angehören. Henry Kissinger ist dafür bekannt, dass er gerne berechnet, wie lange Israel noch bestehen würde und Israels Untergang für 2022 vorausgesagt hat. 26
Des Weiteren finden wir im familiären Umfeld Trumps seinen Berater und Schwiegersohn Jared Kushner, der ebenfalls der zionistischen Endzeitsekte “Chabad Lubawitsch” 27
angehören soll. Wie sehr man auch Behauptungen über solche Strömungen den Verschwörungstheorien zuordnen will, es bleibt, dass der jüdische Messiah eine Endzeitgestalt ist.28 Hier sollte auch erwähnt werden, dass es auch andere kabbalistische Auslegungen gibt.


Trump mit Mitgliedern der zionistischen Sekte Chabad-Lubawitsch im Weißen Haus
Bild hier:https://thegoodnewstoday.org/the-kushner...ianic-kabbalah/

Nun sage hier bewusst nicht, dass es sich bei dieser Sekte um Juden handelt. Tatsächlich ist es aber Juden verboten, was wir schon bei dem berühmten Philosophen Moses Maimonides (1135-1204) nachlesen können und sicher auch jeder weiß, der den Talmud gelesen hat, den Zeitraum zu nennen, in dem der Messiah erscheinen könnte, geschweige denn, mit den Plan Gottes ein Schauspiel zu veranstalten, als ob man diesen dirigieren könnte.

Wer die Rolle des Bösen spielen darf, ist einfach an der Politik abzulesen. Muslime sollen den Widersacher darstellen und ein 3 Millionen Heer, welches aus dem Osten kommen soll (lt. Johannes Offenbarung), wird zu gern in einem muslimischen Heer gesehen. So müssen Muslime als den Vertreter des Antichristen herhalten, sie seien „Agenten des Antichristen, die in der Schlacht von Armageddon vernichtet werden müssten“ 29. Man versucht diese Prophezeiung zu erfüllen, indem man ein Land, wie den Iran zum Äußersten provoziert, man erschafft Heerscharen von Terroristen um ganze Regionen zu destabilisieren, die eines Tages Schauplatz des Aufmarsches der Ameen des Endkampfes werden sollen und das ist eine Tatsache, die diese von der CIA Spezialeinheit „initiativ Präventive Operationsgruppe“, die sogenannte P2OG ins Leben gerufen und finanziert werden. 30 Schließlich ermordet man den General, der diese IS Terrororganisation erfolgreich bekämpft hat. Wer mag o.g. noch als Verschwörungstheorie abtun, wenn die Zusammenhänge so offensichtlich sind, zumal die IS dort aktiv war, wo sich Großisrael erstrecken soll. 31 Es ist der Intelligenz des iranischen Volkes und der Voraussicht seines religiösen Führers zu verdanken, dass sie sich nicht provozieren lassen. Und um nichts anders geht es bei dem Mobbing des Irans. Der Iran ist das einzige verbliebene Land, welches die Armageddonpläne vereiteln könnte und aus keinem anderen Grund musste Syrien destabilisiert werden. So zumindest meine Einschätzung.

Trump lässt sich einen Tag nach der Ermordung Soleimanie von Evangelikalen Priestern segnen lässt. 32
Foto ist hier zu sehen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/trum...imani-1.4745295







Quellen

20 https://de.wikipedia.org/wiki/Prämillenarismus
21 http://www.ifi-deutschland.org/index.php...jakobs-drangsal
22 (Die letzte Schlacht um Gottes Reich)
https://www.deutschlandfunk.de/evangelik...ticle_id=436470
https://digi20.digitale-sammlungen.de/de...1973_00003.html
https://www.dandc.eu/de/article/wie-evan...bernommen-haben
23 https://at.icej.org/news/commentary/wurd...um-erneut-zerstört-zu-werden
https://www.heise.de/tp/features/Armaged...st-3407465.html
24 https://deutsch.rt.com/meinung/62342-tru...kale-zionisten/
25 Erst Manhattan - Dann Berlin: Messianisten-Netzwerke treiben zum Weltenende, Wolfgang Eggert rst manhattan, dann berlin
26 http://gazetawarszawska.net/judaizm-islam/812-kissinger
27 https://filmdenken.de/jochen-kirchhoff-e...bad-lubawitsch/
28 http://www.imdialog.org/md2004/02/0204_12.htm
29 Erst Manhattan - Dann Berlin: Messianisten-Netzwerke treiben zum Weltenende, Wolfgang Eggert (Quelle S. Botschaftsbericht s. 126 ff ).
30 Erst Manhattan, dann Berlin (quelle S.160)
31 http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archi...4414_120914.pdf
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20782
https://en.wikipedia.org/wiki/Proactive,...perations_Group
32 https://www.sueddeutsche.de/politik/trum...imani-1.4745295


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RE: Endzeitspiele

#10 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 19.04.2020 16:05

Die sogenannten "Evangelikalen", nach wie vor Trumps Stammwählerschaft, stellten schon immer den Mutterboden für
die terroristisch-imperialistische USA-Politik dar.
Daran hat sich bis zum heutigen Tag nicht das Geringste geändert.
Allerdings genossen die Vereinigten Staaten durch Jahrhunderte hindurch das Privileg, dass auf ihrem eigenen Territorium
keiner der von ihnen ausgelösten Kriege ankam.
Das steht ihnen also noch bevor.
Infolgedessen hat die Corona-Pandemie den Amerikanern schon einmal ansatzweise bewiesen, dass auch sie gegenüber Leid
und Tod nicht immun sind.
Vielleicht- obwohl da meine Hoffnungen äußerst gering sind- führt dies sogar bei Teilen der dortigen Bevölkerung zur Abkehr
von einer Denkweise in den Kategorien des hemmungslosen Imperialismus und Staats-Terrorismus, welche, zumindest seit
dem Präsidenten Franklin D.Roosevelt (1933-1945),für die Staaten kennzeichnend war und ist.
Denn Menschen- und dies trifft zuallererst auf Amerikaner zu- ändern sich häufig nur dann, wenn sie selbst vorher das Opfer von
Katastrophen wurden.

Dr.Josef Haas

RE: Endzeitspiele

#11 von Werner Arndt , 19.04.2020 20:33

Zitat von Dörte Donker im Beitrag #7
Und es ist bei dem Text ja auch nicht die Frage ob ich es glaube, sondern ob entsprechende religiöse Bewegungen und Sekten es glauben.


Klar, die Anmerkung in #6 war ja auch nicht persönlich adressiert per PN, sondern öffentlich - to whom it may concern - in der Hoffnung, dass zumindest der/die eine oder andere der werten Leserschaft im Hinblick auf bestimmte Quellen zur Einsicht gelangt, was mitunter ja auch Evangelikalen gelingt (vgl. unten, Prof. Ehrman).

Zitat von Dörte Donker im Beitrag #9
Selbst wenn wir die Prophezeiungen aus dem Alten Testament über die Opferung der Juden in der „Drangsal Jacobs“, Sacharja 13,8-9
oder des Gottesknechtmythos in Jesaja vor der Wiederherstellung Israels durch den Holocaust als erfüllt und damit abgeschlossen betrachten möchten, steht uns immer noch eine Prophezeiung bevor, die im neuen Testament zu finden ist und die man nicht als erfüllt betrachtet: die sogenannte Apokalypse, beschrieben in der Offenbarung Johannes.
Man möchte behaupten, dass diese Prophezeiung des Johannes und andere Prophezeiungen für den modernen Menschen im Westen keine Bedeutung mehr haben, womit man einem fatalen Irrtum unterliegt. Das westliche Europa ist vielleicht vermehrt unreligiös, aber
in den USA macht sich seit Jahrzehnten eine tiefreligiöse christliche Bewegung breit, die prämilleniaristischen Evangelikalen, und diese haben seit den 80er Jahren intensive Verbindungen ins Weiße Haus. Sie sind es, die Israel unterstützen und diese Unterstützung rein eschatologisch motiviert einfordern.


Zitat
Diese Erkenntnis deckte sich mit den Problemen, auf die ich stieß, je genauer ich die erhaltenen griechischen Manuskripte des Neuen Testamentes studierte. Es ist so eine Sache zu behaupten, dass die Originale inspiriert waren, wir diese Originale tatsächlich aber nicht haben - also nützt mir die Behauptung nur etwas, wenn ich die Originale rekonstruieren kann. Allerdings hat die überwiegende Mehrheit der Christen durch die ganze Kirchengeschichte hindurch keinen Zugang zu den Originalen gehabt. So wird die Behauptung der Inspiration dieser Texte zu einer etwas fragwürdigen Angelegenheit.

Wir haben nicht nur keine Originale, wir haben auch nicht die ersten Abschriften der Originale. Wir haben noch nicht einmal Abschriften der Abschriften der Originale oder Abschriften der Abschriften der Abschriften der Originale. Was wir haben, sind Abschriften, die später angefertigt wurden - viel später. In den meisten Fällen handelt es sich um Kopien, die Jahrhunderte nach den darin beschriebenen Ereignissen angefertigt wurden. Und diese Abschriften unterscheiden sich untereinander an vielen tausend Stellen. Wie wir später in diesem Buch sehen werden, unterscheiden sich diese Abschriften an so vielen Stellen voneinander, dass wir noch nicht einmal genau wissen, wie viele Unterschiede es gibt. Insgesamt gibt es wohl mehr Unterschiede zwischen unseren Manuskripten als Worte im Neuen Testament. ...

Mir wurde klar, dass es für Gott nicht schwerer gewesen wäre, die Worte der Schrift zu erhalten, als sie zuvor zu inspirieren. Wenn er gewollt hätte, dass seine Leute den Wortlaut seiner Worte haben, hätte er ihnen diesen sicherlich gegeben (und möglicherweise sogar in einer Sprache, die sie verstehen können, und nicht in Griechisch oder Hebräisch). Die Tatsache aber, dass wir den Wortlaut nicht haben, überlegte ich, muss wohl zeigen, dass er ihn für uns nicht festhielt. Und wenn er dieses Wunder nicht vollbrachte, schien es keinen Grund für den Glauben daran zu geben, dass er das erste Wunder der Inspiration dieser Worte vollbracht hatte. ...

Genau wie die Abschreiber die Texte der Schrift kopiert und verändert hatten, so hatten auch menschliche Autoren ursprünglich die Texte der Schrift geschrieben. Die Bibel war von Anfang bis Ende ein Buch aus Menschenhand. Es wurde von verschiedenen menschlichen Autoren zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten geschrieben, um verschiedene Bedürfnisse anzusprechen. ... Die Bibel ist letztendlich ein durch und durch von Menschen gemachtes Buch.

Dies war eine neue Sichtweise für mich und offensichtlich nicht die Wahrnehmung, die ich als ein evangelikaler Christ hatte.

(Bart D. Ehrman: "Abgeschrieben, falsch zitiert und missverstanden - Wie die Bibel wurde, was sie ist", 1. Auflage, Gütersloh 2008, S. 23 ff.)



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RE: Endzeitspiele

#12 von Dörte Donker , 20.04.2020 10:10

Salam

Ja, das ist ein guter Einwand. Ein anderer ist, dass die Entrückungs-Trübsal Theorie dieser Evangelikalen ja aus vielen biblische Quellen hervorgeht, die durcheinander gewürfelt, eben deren Theorie ergibt. Und die meisten sind eben aus dem alten Testament, wobei die Offenbarung des Johannes aus dem neuen Testament das Kernstück bildet, um das alles interpretiert wird.
Man muss dazu sagen, dass es im Christentum ja noch andere Strömungen gibt, aber diese Prämillenaristische ist bei den US Evangelikalen sehr dominant und mit seinen Verbindungen ins weiße Haus unbedingt beachtenswert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Prämillenarismus

Zitat
Während des tausendjährigen Reiches werden sich, so die Sichtweise des Prämillenarismus, die alttestamentlichen Verheißungen an Israel erfüllen (u. a. neuer Bund mit Israel (Jer 31,31–34 EU), Israel als nationaler Großstaat (Dan 2,44 EU), Missionierung der Völker (Mt 28,19–20 EU; Dan 7,27 EU), Tempelbau und -dienst (Ez 40–46 EU; Apg 3,19–21 EU), Herrschaft des Messias (Sach 8,3 EU)). Von diesen irdischen Verheißungen an Israel seien die himmlischen Verheißungen an die Gemeinde zu unterscheiden.
Was die Entrückung betrifft, gibt es innerhalb des Prämillenarismus drei Ausprägungen. Weit verbreitet ist die Ansicht, dass die Gemeinde vor der großen Trübsal entrückt wird (1 Thess 4,17 EU; 1 Kor 15,51–52 EU) und mit Christus dann vor dem Millennium zur Erde kommen wird, um mit den in der Trübsalszeit zum Glauben gekommenen Juden sowie den in der Trübsal ums Leben gekommenen Märtyrern auf der Erde zu herrschen. Andere vertreten die Ansicht, dass die Gemeinde mitten in der großen Trübsalszeit (nach 3½ Jahren; vgl. Offb 11,2.3.15 EU; Offb 12,6 EU) oder am Ende der Trübsalszeit entrückt würde. Der zeitliche Abstand zwischen der Entrückung und dem Wiederkommen zum Mitherrschen im Tausendjährigen Reich ist somit geringer als bei der obigen Ansicht.



Übrigens sagen Christen ja auch nicht von der Bibel, dass sie von Gott herabgesandt wurde, wie der Koran.

Zitat
Da es von Gott eingegeben ist, sind die Schriften maßgebend bei der Aufstellung der Lehre, und ausreichend die Menschen zu lehren in einer richtigen Beziehung mit Gott zu sein. Die Bibel behauptet nicht nur von Gott eingegeben zu sein, aber auch die Fähigkeit zu besitzen uns zu ändern und “vollständig” zu machen, ausgestattet für jede gute Arbeit.


Der fett gedruckte Satz macht eben Verfälschung nach Interessenslage möglich.
Hier wird es noch deutlicher:
https://www.kingdomsalvation.org/de/gosp...gods-words.html

Zitat
Nicht alles in der Bibel ist eine Aufzeichnung der von Gott persönlich gesprochenen Worte. Die Bibel dokumentiert lediglich die beiden vorangegangenen Abschnitte der Arbeit Gottes; wovon ein Teil eine Aufzeichnung der Vorhersagen der Propheten ist, und ein Teil die Erfahrungen und das Wissen sind, die jene Menschen niedergeschrieben hatten, die von Gott jahrhundertelang verwendet wurden. Menschliche Erfahrungen sind von menschlichen Meinungen und Wissen befleckt, was unvermeidlich ist.



Ja und viele machen eben auf die Übersetzungsfehler aufmerksam. Ein Beispiel ist der Satz, dass Kinder mit Sünde geboren wären, wo aber eigentlich stehen müsste, dass Kinder in eine Welt mit Sünde hineingeboren wurden.
Und auf dem Satz fußt die fatale Erbsündentheorie, die unseren Kulturkreis geprägt hat.
Wie konnte Jesus denn sagen, lasst die Kindlein zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich?
(sinngemäß zitiert)


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RE: Endzeitspiele

#13 von Werner Arndt , 20.04.2020 10:57

Salam,

vielen Dank Frau Donker, all dies birgt Stoff im Übermaß und noch mehr Tragik - welches Leid der Menschheit wohl bei einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Texten erspart geblieben wäre? Im Nachhinein ist die Frage natürlich müßig, da gelebte Geschichte eben Geschichte ist, aber für die Zukunft besteht immerhin noch Hoffnung, dass Menschen und nach Möglichkeit Entscheidungsträger zur Vernunft kommen.

Zitat von Dörte Donker im Beitrag Die so genannte Lügenpresse ist ein Teil des Lügensystems von Herrenmenschen!

Mein Vater sagte immer, dass der Römerbrief Schuld sei, weshalb viele Christen Unrechtssysteme in Kauf nehmen


Zitat
Wo sonst noch gibt es diese atemverschlagende Mischung von Wolfs­geheul und Friedensschalmei,
Weihnachtsbotschaft und Scheiterhaufen, von Heiligenlegende und Henkersgeschichte!
Wo sonst dieses allumfassende Liebespalaver und den praktisch alles verschlingenden Haß!
Wo sonst eine Religion, die aus Liebe tötet, aus Liebe foltert, aus Liebe raubt, erpreßt, entehrt, verteufelt und verdammt!

(Karlheinz Deschner: "Kriminalgeschichte des Christentums", Bd. 10)

https://www.deutschlandfunkkultur.de/gra...ticle_id=272040

Blutspur durch die Jahrhunderte



Toleranz zwischen den Religionen

Das soll es dazu aber auch gewesen sein, denn dieser thread muss thematisch nicht ausgeweitet werden, so dass Ihre Ausarbeitung zur Endzeit hier im Vordergrund bleibt. Auch von mir vielen Dank dafür!


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RE: Endzeitspiele

#14 von Dörte Donker , 20.04.2020 12:54

Dann möchte ich diese Kapitel auch abschließen mit dem letzten Teil:

Welche Alternative hat Israel.
Israel ist der Zankapfel der Welt und das Schicksal Israels wird von vielen sektiererischen religiösen Strömungen bestimmt, weniger von Realpolitik und dem was vernünftig ist. Denn alleine die Vernunft gebietet ein anderes Vorgehen. Und genau dieser präapokalyptische Zankapfel darf und muss Israel nicht sein, wenn wir den Prophezeiungen Glauben schenken und dieses Israel dieses neue 1000-jährige Friedenreich sein könnte. Ja, in allen Prophezeiungen wird das neue Israel ein Reich des Friedens sein, ein Reich des Miteinanders der Völker und keines der Trennung und Verneinung von Völkern. Wenn ich den jetzigen Israelis, die sich schon lange im Netz der evangelikal-zionistischen Spinne befinden, eines raten möchte, dann ist es die wahre Aufgabe Israel zu erkennen: ein Land, in dem sich die Völker und Religionen versöhnen und gleichberechtigt als Staatsbürger miteinander leben. Denn so sieht das verheißene Friedensreich Israel aus; ein Vorbild für alle Völker auf der Erde. Und Israel ist schon lange ein Land, aus dem 3 Bündnisse mit Gott hervorgegangen sind: Juden, Christen, Muslime. Und genauso muss es gelebt werden. Und würde es so gelebt, würde Israel tatsächlich zum Erlöser der Welt.
Die Geschichte hat uns gelehrt, dass genau dieses friedliche Zusammentreffen der 3 Religionen eine Blüte der Zivilisation, Humanismus und Fortschritt hervorbringen kann.

Zitat
Laut Kabbalisten hat das jüdische Volk ein einzigartiges Attribut, das Potenzial, der gesamten Menschheit Einheit zu bringen. Sobald sie lernen, dieses Potenzial auszuschöpfen, werden sie nicht nur den Antisemitismus neutralisieren, sondern auch der gesamten Menschheit ermöglichen, sich über das menschliche Ego zu erheben und ein Leben in sozialer Harmonie zu entdecken.
Die Natur ist ein global integriertes System, das alle Menschen in völliger gegenseitiger Abhängigkeit zusammenhält. Die Verbindungen sind verborgen, aber stabil und kompliziert. Das Phänomen des Antisemitismus entsteht, wenn das Volk Israel seine Rolle im System nicht erfüllt - indem es seine Einheit, soziale Solidarität und positive Verbindung aufgibt. In dieser Hinsicht ist es traurig zu sehen, dass wir unsere Lektion nicht aus der Geschichte gelernt haben.


https://blogs.timesofisrael.com/insights...ahus-un-speech/

Dieser Aussage zeigt, dass jeder einzelne Menschen und auch jedes Kollektiv die Fähigkeit hat, sich für das Gute zu entscheiden.


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RE: Endzeitspiele

#15 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 20.04.2020 15:30

Die Annahme, dass Israel seine "wahre Aufgabe erkennen" wird, nämlich "ein Land /zu sein/, in dem
sich die Völker und Religionen versöhnen und gleichberechtigt als Staatsbürger miteinander leben",
ist und bleibt für mich allerdings eine vollkommene Illusion.
Schon allein der Zionismus, den Sie ja in seiner Gefährlichkeit gut genug geschildert haben, wird
diesen Traum zu verhindern wissen.
Noch dazu sehe ich auch bei der überwiegenden Mehrheit der israelischen Bevölkerung nicht die
geringste Bereitschaft, sich für derartige, sehr vernünftige, Zielsetzungen zu öffnen.
Infolgedessen stellt sich mir die Frage: Was kann daher der Sinn jener hier veröffentlichten Überlegungen
sein?
Sie sind ja schon als Naturwissenschaftlerin von vorneherein an praktischen, aber auch realisierbaren,
Lösungen interessiert.
Wie können diese aber in die Wirklichkeit umgesetzt werden, wenn sich Israel, nach all den Berichten,
die man über das zionistische Gebilde zu lesen bekommt, immer stärker dem Extremismus anheim
fallen lässt?
Allein ein zumindest von der islamischen Welt konsequent befolgter Boykott gegen dieses Regime,
könnte und würde die von Ihnen angedachte Veränderung des dortigen Denkens herbeiführen.
Allein sein Ausbleiben macht aber täglich deutlich, wie traurig es in dieser Hinsicht leider um die mus-
limische Welt bestellt ist.
Eine Flucht in Illusionen kann und wird dieses vollkommene Versagen aber nicht zu ändern vermögen,
denn dazu gehört die Bereitschaft, für die Erreichung als wichtig erkannter Ziele auch Opfer auf sich
zu nehmen. Aber genau daran scheint der heutige politische Islam, weniger denn jemals zuvor, in-
teressiert zu sein. Und genau dies stellt auch sein Dilemma dar, dem aber nur mit einem vollkommen
anderen Denken beizukommen wäre.
Denn Israel- und dies beweist es seit 1948- hat nur vor einem Respekt: Einer Politik, hinter der es
tatsächlich eine Macht erkennt- Phrasen, welche stattdessen im Nahen Osten seit Jahrzehnten den
Ersatz für eine nicht vorhandene militärische Macht darstellen sollen- werden hingegen von den Zionisten
nur als Lachnummer angesehen!

Dr.Josef Haas

   

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