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Offener Brief eines deutschen Muslims an meine Brüder und Schwestern im Iran (Teil 10: Gleichberechtigung der Geschlechter)

#1 von Yavuz Özoguz , 19.03.2021 09:51

Offener Brief eines deutschen Muslims an meine Brüder und Schwestern im Iran im Wahljahr 1400
(Teil 10: Gleichberechtigung der Geschlechter)

Liebe Brüder und Schwestern im Iran,

im zehnten Teil meines Briefes an Euch gehe ich auf ein Thema ein, das fundamental für das Gedeihen einer Gesellschaft und von großer Bedeutung für die Zukunft eines Landes ist: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau.



Bevor ich darauf versuche einzugehen, wie die Westliche Welt – nachdem sie ihre eigenen Gesellschaften zerstört hat – versucht auch das Familiensystem der Islamischen Republik Iran zu zerstören, klammere ich einige Aspekte der Diskussion aus. Sie würden zu weit führen. Ich werde nicht schreiben über die Absurdität – aber leider Realität – dass man sich in der Westlichen Welt inzwischen immer mehr sein Geschlecht einfach aussuchen kann! Bitte versteht es nicht falsch. Es geht hier nicht darum, dass jemand – aus welchen Gründen auch immer – im falschen Körper lebend eine biologische Geschlechtsumwandlung vollziehen will. Vielmehr sind wir inzwischen sowohl sprachlich als auch von den Gedanken geradezu wahnsinnig gewordener Funktionsträger so weit, dass ein Mann einfach sagen kann, er sei eine Frau und muss dann so wie eine Frau behandelt werden, auch im Sport. Ihr glaubt, ich mache gleich zu Anfang dieses so bedeutsamen Themas Witze. Es ist gut, dass Ihr das glaubt, denn wir – die wir inmitten dieses Wahnsinns unsere Kinder schützen müssen – wollen das manchmal auch nicht glauben. Auch werde ich nicht darüber schreiben, dass in der Westlichen Welt nach und nach alle Mahram-Regeln (Regeln bezüglich Beziehung zu nahen Verwandten) aufgehoben worden sind und weiterhin werden. Wir haben sogenannte Ethik-Kommissionen, die bei völliger Missachtung der Natur des Menschen sogar die Heirat von Geschwistern und Eltern mit ihren Kindern erlauben wollen, was in einigen unserer Nachbarländer schon faktisch erlaubt ist. Auch das ist nicht Gegenstand der Betrachtungen.

Hier soll bei Fortbestand von Männern und Frauen und der Akzeptanz der Unterschiede der Geschlechter darauf eingegangen werden, welches Denksystem und welche politische Umsetzung die wahre Freiheit für die Menschen bewirkt. Das westlich-kapitalistische Denksystem sucht nach immer neuen Möglichkeiten der Versklavung der Menschen, und die natürlichen Triebe sind im missbräuchlichen Fall, grausame Ketten für die Sklaven. So sollen zwar Männer und Frauen in der Westlichen Welt nicht nur gleichberechtigt, sondern auch gleich sein, aber dabei wird der Frauenkörper dermaßen brutal vermarktet, dass über 10% der Bevölkerung an krankhafter Pornosucht leidet. Das Problem ist so groß, dass selbst die Krankenkassen inzwischen offen Programme und Wege aufzeigen, wie man sich von dieser Sucht befreien kann. Dabei ist Pornographie lediglich die Spitze des Eisberges der Vermarktung des weiblichen Körpers. Während in der Westlichen Welt, z.B. in Deutschland, jede Kopftuchträgerin diskriminiert wird, wird jede Frau, die ihr Kopftuch ablegt, gefeiert und belohnt. Dieser Kopftuchausziehdruck beschränkt sich aber nicht nur auf Deutschland. Der westliche Kulturimperialismus versucht auch ihre Vorstellungen zu exportieren. So wird auch im Iran jede Frau unterstützt, die sich gegen die öffentliche Kleiderordnung stellt. Ihr habt das bei verschiedenen Umsturzversuchen selbst miterlebt!

Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland heißt faktisch Folgendes: Ein seröser Nachrichtensprecher trägt einen Anzug und ein Hemd mit geschlossenem Kragen, so dass nur sein Gesicht und seine Hände zu sehen sind, selbst im warmen Sommer. Eine Nachrichtensprecherin hingegen muss auch Hals und Arme allen Zuschauern zeigen. Ein seriöser Nachrichtensprecher ist niemals geschminkt, eine Nachrichtensprecherin muss ihre Lippen und Augen mit Farbe betonen. An den Universitäten gibt es in den Ingenieurswissenschaften gerade einmal bis zu 20% Frauen und in Fächern wie Mathematik und Ähnlichem noch weniger. Eine Frau, die Kinder erzieht, genießt weniger gesellschaftliches Ansehen als eine berufstätige Frau, selbst wenn sie nur an einer Kasse im Supermarkt sitzt. Eine Krankenschwester oder eine ausgebildete Kindergartenerzieherin verdient weniger als eine Frau, die sich öffentlich auszieht. Das ist bei Männern nicht so. Ein Hausfrauengehalt ist weder staatlicherseits noch von Seiten der Religion vorgesehen oder angedacht. Die enormen Leistungen einer Hausfrau – ob mit oder ohne Kinder – wird überhaupt nicht gewürdigt. Auch im Sport verdienen Profi-Männer das unvergleichlich Mehrfache gegenüber Profi-Frauen. Merkwürdigerweise wird hier nicht nach Gleichberechtigung gerufen, da das ein Eingriff in die „Heiligkeit“ des Kapitalismus wäre. In der Armee sollen Männer und Frauen die gleichen Aufgaben verrichten, was selbst für die Bundeswehr absurd ist. Die Westliche Welt feiert Personen wie unsere Kanzlerin Merkel als Beweis für die zunehmende Gleichberechtigung, obwohl ihr erst dann die Verantwortung übertragen wurde, als z.B. in den muslimischen Ländern Türkei und Pakistan Ministerpräsidentinnen ihre teils mehrfache Amtszeit schon lange hinter sich hatten. Die Versklavung durch den Kapitalismus ist dermaßen ausgereift und entwickelt, dass die Sklaven ihre Sklaverei zumeist freiwillig hinnehmen und sogar verteidigen.

Allerdings gibt es ein verbliebenes riesiges Problem bei der Versklavung der Menschheit und der Zerstörung von Männlichkeit und Weiblichkeit durch den westlichen Imperialismus. Das Problem heißt Islam und dessen wahrer Flaggenträger Islamischen Republik Iran. Selbst mit allen Unzulänglichkeiten einer noch jungen Republik sind die vorgelebten Ideale eine große Gefahr für den Kapitalismus. Denn wenn solch ein alternatives System die wahre Gleichberechtigung vorlebt, würde die Maske der vorgegaukelten Gleichberechtigung im Kapitalismus fallen und die Versklavung offenkundig werden. Daher ist es das Bestreben der Westlichen Welt auch die Stellung der Frau im Iran anzugreifen. Das aber wird nicht genügen. Daher muss die Westliche Welt einen Umsturz im Iran anstreben. Und es gibt keinen Zweifel: Die Westliche Welt wird diesen Kampf führen, bis die Islamische Republik Iran zerstört ist oder aber die Westliche Welt genau so auseinanderfällt wie einstmals die Sowjetunion.

Das Problem für den Westen sind nicht allein die derzeit lebenden freien Frauen im Iran. Das Problem ist die Verfassung, in dessen Präambel es heißt: „Die Kräfte der Menschen, die bisher im Dienste der allseitigen Ausbeutung durch die Fremdherrschaft standen, werden ihre ursprüngliche Identität und ihre menschlichen Rechte mit der Errichtung der islamischen Gesellschaftsgrundlagen wiedergewinnen. Es ist natürlich, dass die Frauen aufgrund der größeren Unterdrückung, die sie vom bisherigen, abtrünnigen Unrechtssystem erfahren haben, mehr Rechte zurückerlangen werden. Die Familie ist die grundlegende Einheit der Gesellschaft und der Mittelpunkt der Entwicklung und des Fortschritts des Menschen. Bei der Familienbildung stellt die Übereinstimmung im Glauben und den Idealen, welche die Grundlage des Reife- und Entwicklungsprozesses des Menschen sind, eine Grundforderung dar. Die Errichtung der Möglichkeiten zur Verwirklichung dieses Zieles ist eine Aufgabe des Islamischen Staates. Nach dieser Auffassung über die Familie als grundlegende Einheit wird die Frau vom Zustand eines Gebrauchsobjektes bzw. eines Werkzeuges im Dienste des Anreizes zu übermäßigem Konsum und von der Ausbeutung befreit; während sie die bedeutende und wertvolle Aufgabe der Mutterschaft zur Erziehung von Menschen mit fester Weltanschauung zurückgewinnt, ist sie zunächst die Mitkämpferin der Männer im aktiven Leben. Als Folge der Übernahme einer größeren Verantwortung wird ihr aus der Sicht des Islam eine größere Wertschätzung und höhere Würde zuteil.“

Diese Verfassung hat die Frauen im Iran befreit. An den Universitäten gibt es teilweise mehr Frauen als Männer, selbst in den Ingenieurs-Studiengängen, was im Westen undenkbar ist! Frauen sind im Iran Unternehmerinnen, Politikerinnen, Schriftstellerinnen und hohe geistige Gelehrte. Ihr Ansehen wird durch ihr gesellschaftliches Wirken und nicht durch ihren Körper bewirkt. Wie eine Nonne im Westen verdeutlicht die Muslima im Iran in der Gesellschaft, dass ihre Weiblichkeit tabu für die Öffentlichkeit ist. Anders als die Nonne lebt sie aber ihre Weiblichkeit in der Ehe und Familie aus und genießt sie. Falls sie sich für ein Hausfrauenberuf und Mutterschaft entschließt, steht ihr ein Hausfrauengehalt zu. Die Mutter hat die höchste gesellschaftliche Anerkennung. Lehrerinnen werden besonders geehrt. In der Ehe hat ihr Ehemann die Versorgungspflicht für sie im gleichen Lebensstil wie sein eigener, während sie selbst ihr Einkommen für sich behalten darf. Sie erbt zwar weniger als ihr Bruder, aber sie kann das Erbe vollständig für sich behalten, wohingegen der Bruder eine Versorgungpflicht hat sowohl für seine eigene Familie als auch ggf. für die noch lebende Mutter. Männer müssen einen Wehrdienst ableisten und kommen im Verteidigungsfall an die Front als Soldaten, wohingegen Frauen das nicht brauchen!

Ja, es sollte klipp und klar ausgesprochen werden. Bei Euch, liebe Iraner, gibt es unterschiedliche Gesetze für Mann und Frau. Denn nur so ist eine echte Gleichberechtigung zwischen zwei unterschiedlichen Geschlechtern zu gewährleisten. Gleichzeitig werden dadurch die Familienbande gestärkt. Der Kapitalismus kann Menschen, die in einer gesunden Familie aufwachsen, weniger versklaven als haltlose Menschen. Bei uns hier gibt es immer mehr gleiche Rechte und Pflichten, was die Gleichberechtigung genau so unmöglich macht, wie es die Familie zerstört. Das Ergebnis ist bekannt. Die extrem hohe Zahl an Scheidungen, die Ehelosigkeit, die Auflösung von Familien, alleinerziehende Mütter und vieles andere mehr sind Dinge, an die Ihr Euch niemals so gewöhnen solltet, wie wir es bereits getan haben.

Abschließend fragt Ihr Euch, ob wir mit unserer weit entwickelten Wissenschaft denn nicht zumindest im Hochschulbereich wissen, dass Mann und Frau unterschiedlich sind. Wissen unsere Spitzenforscher nicht, dass es allein schon biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt? Doch, liebe Iraner, dass wissen wir zu gut. Allein die neurologischen Untersuchungen der Gehirne von Mann und Frau füllen Bibliotheken. Unsere Wissenschaftler wissen, dass die Gehirnhälften von Mann und Frau sehr unterschiedlich miteinander kommunizieren. Sie wissen auch, dass dadurch Stärken und Schwächen entstehen, die je nach Anwendungsfall zu berücksichtigen sind. Unsere Wissenschaftler wissen, dass bis zu einem bestimmten Alter geschlechtsgemischte Klassen zu Benachteiligung des einen oder anderen Geschlechts führen. Unsere Wissenschaftler wissen, dass Mädchen die Sprachen und Jungs Mathematik in gemischten Klassen besser lernen, und beide Geschlechter aber sowohl Sprachen als auch Mathematik gleichgut lernen können in getrennten Klassen mit geschlechtsspezifischem Ansatz. Unsere Wissenschaftler wissen auch, dass schon kleinste Babys – also noch ohne Sozialisation – unterschiedlich reagieren und Mädchen die Hautberührung mehr bedürfen als Jungs, wohingegen die Jungs im Schnitt früher schauen. Unsere Pharma-Forscher wissen, dass ohne Kapitalismus es unterschiedliche Medikamente für Mann und Frau geben müsste in zahlreichen Bereichen. Auch ist bekannt, dass die Sprachfähigkeit eines Kindes besser durch eine Mutter als durch einen Vater vermittelt werden kann. Unsere Psychologen kennen die Auswirkungen vom Farben auf Kleinkinder. Die Auflistung unseres Wissens über Unterschiede der Geschlechter ist enorm!

Doch jetzt, liebe Iraner, fragt Ihr uns überrascht und berechtigterweise, warum wir denn unser eigenes Wissen nicht umsetzen? Die Antwort ist sehr einfach: Maßgebend im Kapitalismus ist nicht Wissen, Wahrheit, Gerechtigkeit oder ähnliche hohe Werte. Maßgebend im Kapitalismus ist die Versklavung der Menschheit, damit die Reichen immer reicher werden können. Dem steht eine wahrhaftige Wissenschaft entgegen. Daher hat die Wissenschaft bei uns nur dann etwas zu sagen, wenn etwas „verkauft“ werden kann, nicht aber, wenn andere Werte als Kaufen und Materialismus vermittelt werden könnten.

Liebe Iraner, daher bitte ich Euch als Deutscher, bitte wählt bei den bevorstehenden Wahlen jene Kräfte, die die wahre Menschlichkeit unter der Führung der Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei weiterentwickeln wollen. Keine andere Persönlichkeit der Weltgeschichte unserer Zeit hat sich so intensiv für die wahre Gleichberechtigung von Mann und Frau eingesetzt wie Imam Chamenei – Gott schütze ihn.

Siehe auch:
- Teil 1: Ihr wisst nicht, was hier geschieht
- Teil 2: Atomdemütigung
- Teil 3: Bankensystem
- Teil 4: Sogenannte freie Sexualität
- Teil 5: Unser materieller Reichtum
- Teil 6: Tributzahlungen und Irreführung der Jugend
- Teil 7: An der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten
- Teil 8: Religion
- Teil 9: Wirtschaftssystem

Yavuz Özoguz  
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