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Wann wird Deutschland endlich islamisch? – Teil 10: Meinungsfreiheit oder Meinungsäußerungsfreiheit?

#1 von Yavuz Özoguz , 28.02.2017 09:02

Wann wird Deutschland endlich islamisch? – Teil 10: Meinungsfreiheit oder Meinungsäußerungsfreiheit?

Meinungsfreiheit setzt eine Meinung voraus. Was daraus geworden ist, schadet dem konstruktiven Austausch von gegensätzlichen Meinungen.

Artikel 5 des Grundgesetzes erläutert die Meinungsfreiheit sehr eindeutig: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Bereits im weiteren Teil wird allerdings deutlich, dass die Meinungsfreiheit im Gegensatz zur Gewissensfreiheit [1], mit der sie zuweilen verwechselt wird, eingeschränkter ist; „Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“ Ein Zusatz soll künstlerische Formen des Ausdrucks gesondert schützen: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“

So ist zumindest die Theorie. Die Glaubens- und Gewissensfreiheit sind der höherrangige Grundwert und weniger eingeschränkt. Die Meinungsfreiheit hat mehr Grenzen. In der heutigen Realität sieht es genau umgekehrt aus. Die Glaubens- und Gewissensfreiheit wird zunehmend eingeschränkt während die abartigsten Meinungsäußerungen unter dem Deckmantel der Kunst erlaubt sind.

Zunächst einmal stoßen wir wieder auf ein Missverständnis der Begrifflichkeit. Unter einer Meinung wird in der Erkenntnistheorie eine von Wissen und Glauben unterschiedene Form des Fürwahrhaltens verstanden [2]. Die Meinungsfreiheit ist dem Menschen angeboren. Sie ist – aus islamischer Sicht – gottgegeben! Es gehört zum Schöpfungssinn, dass der Mensch die Freiheit hat, selbst seinen eigenen Schöpfer zu verleugnen. Freiheit ist eine der urgöttlichen Eigenschaften. Und im Rahmen des Schöpfungssinns, dass der Mensch die höchste Stufe der Liebe erlangen kann, ist ihm Freiheit angeboren, da die Freiheit eine der Voraussetzungen für die höchste Stufe der Liebe ist und gleichzeitig Beweis der höchsten Stufe der Liebe, da Gott seinem Geschöpf seine eigene urgöttliche Eigenschaft schenkt.

In diesem Sinn darf niemand eine „Meinung“ verbieten. Im wahrsten Sinn des Wortes kann auch niemand eine Meinung verbieten, denn wer sollte jemanden verbieten können, was er zu denken hat und was nicht, was er für wahr halten will oder nicht?

Bei der sogenannten Meinungsfreiheit handelt es sich vielmehr um eine Meinungsäußerungsfreiheit. Eine Meinungsäußerung ist aber etwas völlig anderes als eine Meinung. Jemand kann die Meinung haben, dass ein Mensch seinen Hund heiraten soll. Das mag krankhaft klingen, aber so lange er diese Meinung für sich behält, kann sie ihm niemand verbieten (außer sein Schöpfer). Erst wenn er damit anfängt im Kindergarten als Erzieher die Kinder zu indoktrinieren, wird es zur Straftat; also erst mit der Äußerung seiner Meinung. Wohin solch absurde Meinungsäußerungen führen können, kann man immer wieder am Flaggschiff des unmenschlichen Raubtierkapitalismus einsehen, wo Amerikaner tatsächlich ihre Haustiere heiraten [3].

Wäre die Meinungsäußerungsfreiheit wirklich ernst zu nehmen, so dürfte jeder Mensch in Deutschland jede Meinung äußern, so lange sie nicht unmittelbar zum Schaden anderer Menschen aufruft oder führt. Ein Muslim dürfte den Islamischen Staat für Deutschland einfordern, ein Historiker dürfte den Holocaust hinterfragen, man dürfte das deutsche Kaiserreich einfordern, Israel dürfte als illegitim angesehen werden und vieles andere mehr. Tatsächlich aber dürfen Muslime immer weniger äußern, sonst droht ihnen Vereinsverbot (ohne jeglichen Beschluss der Judikative!), in Deutschland darf man alles leugnen, selbst Gott, aber nicht den Holocaust in der vom Staat definierten Version, sonst droht Gefängnisstrafe. Wer der Meinung ist, dass Deutschland noch keine Verfassung hat, und das mit dem Grundgesetz Artikel 146 begründet, und daher die Behörden als illegitim ansieht, läuft Gefahr sich viel Ärger einzuhandeln. Und wer Israel als Apartheidsstaat ansieht und das äußert, der wird in Deutschland ziemlich sicher seinen Job im öffentlichen Dienst verlieren! Zum Schutz des rassistischen Apartheidsregimes wird Deutschland die Meinungsfreiheit abgeschafft, indem versucht wird jedem Meinungsäußerer seine Lebensgrundlage zu rauben!

Während das Grundgesetz eine Art geordnete Meinungsäußerungsfreiheit zu sichern sucht, ist die Realität vom westlichen Raubtierkapitalismus und Imperialismus geprägt. Jede Meinungsäußerung, die dem westlichen System dient, ist erlaubt und wird unter Umständen auch gefördert. Jede Meinungsäußerung, die dem westlichen System schadet oder schwächt wird je nach Grad der Schwächung sanktioniert. Wahrheit und Falschheit sind kein Maßstäbe im Kapitalismus. Das hat nichts mit Freiheit zu tun!

Im wahren Islam darf ein Mensch sogar die Grundfeste des Daseins, den Hauptsinn der Schöpfung inklusive Schöpfer leugnen.

„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Sag: Oh ihr die Abstreitenden,
Nicht diene ich dem, dem ihr dient
und nicht dient ihr dem, dem ich diene
und nicht diene ich dem, dem ihr gedient habt
und nicht dient ihr dem, dem ich diene.
euch eure Religion (Ideologie) und mir (meine) Religion (Ideologie).“
[5]

In einem wahrhaftigen System bedarf es keines Zwangs zur Verbreitung der Wahrheit: „Es gibt keinen Zwang in der Religion (Ideologie). Denn das Rechte unterscheidet sich klar von Irrung.“ [6]

Eine Gesellschaft kann sich im Wettstreit der Meinungen weiterentwickeln. Die westliche Welt hat ihren wissenschaftlichen Durchbruch erlangt, als sie sich von den Fesseln der mittelalterlichen Kirche befreit und Meinungswettstreit zugelassen hat. Die großen Philosophen und Wissenschaftler der deutschen Geschichte sind freie Geister, die zur Entwicklung der Menschen einen sehr wertvollen Beitrag geleistet haben. Die islamische Welt hingegen hat bereits mit der Einführung des Islam genau diese Blüte entwickelt, denn der Islam war der Garant für Meinungsäußerungsfreiheit. Erst als die islamische Welt im Mittelalter die Zwänge angewandt hat, welche die westliche Welt zu jener Zeit abgestreift hat, führte es zum Untergang der muslimischen Welt. Typisches Beispiel für diesen Untergang ist Hezarfen Ahmet Tschelebi (Çelebi), der ein legendärer Luftfahrtpionier der Osmanen im Istanbul des 17. Jh. n.Chr. war. Er wurde aufgrund seines Universalwissens verbannt, weil die Machthaber seine Meinungsfreiheit fürchteten [7].

Derzeit scheinen wir in einer Zeit der Mittelalterumkehr zu leben. Während die islamische Befreiungstheologie angeführt von dem Statthalter des Rechtgelehrten [8] in der Islamischen Republik Iran tagtäglich eine größere Freiheit zulässt, werden die Freiheiten in der westlichen Welt tagtäglich eingeschränkt, vor allem die Meinungsäußerungsfreiheit. Noch ist der Vorsprung der Westlichen Welt so groß, dass sie davon zehren können. Noch ist die Islamische Republik Iran unter der Führung Imam Chamene’is mehr oder weniger allein gegen den Block der kapitalistisch-materialistischen Weltdiktatur. Aber die Fronten brechen mehr als deutlich auf. Der angloamerikanische Islam mit absurden sogenannten Liberalmuslimen wie auch IS-Monstern, dient dazu die Befreiungskraft des wahren Islam zu unterminieren. Der wahre Islam hingegen führt zur Befreiung auch von Nichtmuslimen, selbst von Atheisten. Ein Deutschland mit wahrer Meinungsäußerungsfreiheit, auch für Muslime, wäre noch stärker und freier, als alle anderen Länder der westlichen Welt.

[1] Wann wird Deutschland endlich islamisch? – Teil 9: Glaubens- und Gewissensfreiheit
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Meinung
[3] http://www.rp-online.de/panorama/leute/e...e-aid-1.2039458
[4] https://www.bundestag.de/parlament/aufga...tz/gg_11/245152
[5] http://www.muslim-markt.de/koran/suren_d/sure_109.htm
[6] http://www.eslam.de/begriffe/t/thron-vers.htm
[7] http://www.eslam.de/begriffe/t/tschelebi_hezarfen.htm
[8] http://www.eslam.de/arab/begriffe/s/stat...tsgelehrten.htm


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Rettung oder Untergang

#2 von Thomas Steffen , 01.03.2017 08:11

Zitat von Yavuz Özoguz im Beitrag #1
Im wahren Islam darf ein Mensch sogar die Grundfeste des Daseins, den Hauptsinn der Schöpfung inklusive Schöpfer leugnen.

„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Sag: Oh ihr die Abstreitenden,
Nicht diene ich dem, dem ihr dient
und nicht dient ihr dem, dem ich diene
und nicht diene ich dem, dem ihr gedient habt
und nicht dient ihr dem, dem ich diene.
euch eure Religion (Ideologie) und mir (meine) Religion (Ideologie).“
[5]

In einem wahrhaftigen System bedarf es keines Zwangs zur Verbreitung der Wahrheit: „Es gibt keinen Zwang in der Religion (Ideologie). Denn das Rechte unterscheidet sich klar von Irrung.“ [6]

[...]

Der wahre Islam hingegen führt zur Befreiung auch von Nichtmuslimen, selbst von Atheisten.


Dabei ist die Gewährung von Meinungsfreiheit nicht als Relativierung des Verweigerns oder Leugnens zu verstehen. Die Freiheit dazu herauszustellen ohne jeden Anklang möglicher Konsequenzen, wirkt ausgesprochen einseitig. Wahre Freiheit trifft ihre Wahl in Kenntnis möglicher Folgen und diese gehören zur Information.

Und sprich: "Es ist die Wahrheit von eurem Herrn." Darum lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.
Siehe, Wir haben für die Frevler ein Feuer bereitet, das sie wie eine Zeltdecke umschließen wird.
Und wenn sie um Hilfe schreien, so wird ihnen mit Wasser gleich geschmolzenem Metall, das die Gesichter verbrennt, geholfen werden.
Wie schrecklich ist der Trank, und wie schlimm ist die Raststätte!
(Qur´an 18:29)


Zitat
Gemeint ist: Die Wahrheit ist gekommen, und die Vorwände sind euch genommen. Es bleibt euch nichts anderes mehr, als frei zu wählen, ob ihr den Weg der Rettung oder den Weg des Unterganges einschlagen wollt.

(Kommentar zu Qur´an 18:29 | Tafsir Al-Qur’an Al-Karim, Verlag Islamische Bibliothek, Köln 2008)



Wahrlich, die da glauben und gute Werke tun - wahrlich, Wir lassen den Lohn derjenigen, die gute Werke tun, nicht verloren gehen.
Sie sind es, denen die Gärten von Eden, durch welche Bäche fließen, zuteil werden.
(Qur´an 18:30-31)


Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Ergussmischung, auf dass Wir ihn prüfen möchten;
dann machten Wir ihn hörend und sehend. Wir haben ihm den rechten Weg gezeigt, mochte er nun dankbar oder undankbar sein.
Wahrlich, Wir haben für die Ungläubigen Ketten, eiserne Nackenfesseln und einen Feuerbrand bereitet.
Die Rechtschaffenen aber trinken aus einem Becher, dem Kampfer beigemischt ist.
(Er wird gespeist aus) einer Quelle, von der die Diener Allāhs trinken, und die sie in reichlichem Maße hervorsprudeln lassen.
(Qur´an 76:2-6)


Wir sind es, Die die Erde, und alle, die auf ihr sind, erben werden, und zu Uns werden sie zurückgebracht.
(Qur´an 19:40)


Und der Mensch sagt: "Wie? Wenn ich tot bin, soll ich dann wirklich (wieder) zum Leben auferstehen?"
Bedenkt der Mensch denn nicht, dass Wir ihn zuvor erschufen, als er ein Nichts war?
Und, bei deinem Herrn, Wir werden sie ganz gewiss versammeln
und auch die Satane; dann werden Wir sie auf den Knien rund um Ǧahannam [›››] bringen.
Alsdann werden Wir aus jeder Partei diejenigen herausgreifen, die am trotzigsten in der Empörung gegen den Allerbarmer waren.
Und Wir kennen die am besten, die es am meisten verdienen, darein zu gehen.
Und keiner ist unter euch, der nicht daran vorbeikommen wird - das ist eine von deinem Herrn beschlossene Fügung.
Dann werden Wir die Gottesfürchtigen erretten, die Frevler aber werden Wir darin auf den Knien belassen.
(Qur´an 19:66-72)



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RE: Rettung oder Untergang

#3 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 01.03.2017 13:55

Wie immer haben Sie, lieber Herr Dr.Özoguz, den Sachverhalt, um den es hier geht, also die
Meinungsfreiheit, hervorragend analysiert.
Trotzdem noch eine Anmerkung meinerseits:
Nicht nur Muslime haben hierzulande ständig steigende Schwierigkeiten bei der Äußerung
unkonventioneller Auffassungen.
Dies betrifft insbesondere diejenigen Menschen, welche bestimmte Ereignisse der jüngeren
Zeitgeschichte objektiv und damit wahrheitsgetreu betrachten möchten.
Wenn sie dabei die bei uns vorgegebenen Denkrichtungen hinter sich lassen, droht ihnen
deswegen ja oftmals schon die Strafverfolgung oder doch zumindest eine gesamtgesellschaftliche
Ächtung.
Dieser Tatbestand hat sich in jüngster Zeit bekanntlich eher noch verschärft.
Insofern unterscheidet sich diese BRD inzwischen schon kaum mehr von der ehemaligen DDR;
die hiesigen Gegebenheiten sind- im Gegensatz zum früheren Ostblock- nur viel verlogener,
versucht man doch in unseren Breiten stets den Eindruck zu vermitteln als ob es hier eine
vollkommene Informations- und Meinungsfreiheit gäbe.
Leider, darauf hat Herr Cengiz Tuna in einem etwas anderen Zusammenhang erst unlängst
hingewiesen, unterwerfen sich im heutigen Deutschland aber auch viele Muslime dieser
Meinungsdiktatur.
Sollten sich diese Tendenzen weiter fortsetzen, was leider angenommen werden muss, läuft
dann leider allerdings auch der Islam Gefahr, ebenso ein billiger Sklave eines verbrecherischen
Zeitgeistes zu werden, wie dies bei den beiden großen christlichen Konfessionen bekannter-
maßen mehr oder minder schon seit längerem der Fall ist.
Vielleicht finden sich aber doch noch ebenso gläubige wie innerlich starke Frauen und Männer,
welche dieser furchtbaren Gefahr entgegentreten.
Dies wäre jedenfalls mein inniger Wunsch!

Dr.Josef Haas

Unangenehme Wahrheiten

#4 von Thomas Steffen , 02.03.2017 18:36

Zitat
Leider, darauf hat Herr Cengiz Tuna in einem etwas anderen Zusammenhang erst unlängst
hingewiesen, unterwerfen sich im heutigen Deutschland aber auch viele Muslime dieser
Meinungsdiktatur.



"Unterwerfen" in diesem Kontext berührt sicher bei manchem die Schmerzgrenze, ist sprachlich schweres Kaliber und zugleich Ausdruck von Meinungsfreiheit. Wen die Anmerkung betrifft, möge diese als konstruktive Kritik nehmen, denn ohne Zweifel trifft es zu, dass Profil und offenes Visier heute nicht selbstverständlich sind.

Zitat

Lug, Trug und Dialüg

… Das wahre Drama an dieser Angelegenheit ist das Schweigen der etablierten muslimischen Verbände und der Kirchen. Sie haben es sich beide in ihren Institutionen gemütlich eingerichtet und genießen beizeiten die Aufmerksamkeit, die sie in TV und Presse einheimsen. Beide sind schon lange nicht mehr das Sprachrohr ihrer Religionsgemeinschaften, sondern sind hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Aussenwirkung dem momentanen Zeitgeist anzupassen. […]

Aber bevor mich hier nichtmuslimische Leser der Parteilichkeit beschuldigen, muss ich ebenso die muslimischen Verbände verurteilen. Das, was sich heute selbst großspurig als "muslimische Spitzenverbände" tituliert, ist nichts anderes als ein Verbund von ausländischen Migranten- und Kulturvereinen. Ihr Ziel und Zweck ist nicht die Vertretung, Verteidigung oder Verkündung des Islams, sondern die Sicherung der gesellschaftlichen Stellung und des erlangten Wohlstandes in der BRD. Man verbrüdert sich mit dem Mainstream und scheut die Aussprache von unangenehmen Wahrheiten. | mehr

(06.02.2015)

http://www.al-adala.de/Neu/lug-trug-und-dialueg/

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RE: Unangenehme Wahrheiten

#5 von Cengiz Tuna , 02.03.2017 23:49

Mit der Kritik an den islamischen Verbänden hat er recht, die melden sich nur zu Wort, wenn sie sich wegen einem Terror mal wieder distanzieren müssen. Keiner traut sich die Wahrheit anzusprechen. Ansonsten wollen sie nur beweisen, wie integrationsfähig und "demokratiekompatibel" Muslime sind.

Der Autor scheint ein Salafist mit der üblichen Unwissenheit über Schiiten zu sein:

Zitat
Taqiyya (Lügen zum Selbstschutz) ist eigentlich eine Spezialität der Schiiten, denn für uns Sunniten ist diese Form der Lüge nur in lebensbedrohlichen Situationen erlaubt. Schiiten jedoch haben das Lügen zum ständigen Bestandteil ihrer Religion gemacht, um ihre Stellung und ihren Wohlstand in der sunnitisch-muslimischen Mehrheitsgesellschaft aufrecht zu erhalten.



http://www.al-adala.de/Neu/intellektuelle-und-propaganda/

Es gibt noch andere Artikel, in denen die Schitten kritisiert werden.

Edit: Urteil bzw. Vorwurf meinerseits gelöscht.


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zuletzt bearbeitet 07.03.2017 | Top

Kriegsverbrecher und Massenmörder

#6 von Thomas Steffen , 20.03.2017 20:36

Zitat von Yavuz Özoguz im Beitrag #1
Der angloamerikanische Islam mit absurden sogenannten Liberalmuslimen wie auch IS-Monstern, dient dazu die Befreiungskraft des wahren Islam zu unterminieren.


Das vom IS vermittelte Bild spricht für sich, wobei man kein Monopol auf Grausamkeit hat. So wurden Kriegsverbrechen schiitischer Milizen in erschreckendem Ausmaß bekannt.

Zitat
Irak: Kriegsverbrechen durch Milizen und Regierungstruppen

18. Oktober 2016 - Ein aktueller Amnesty-Bericht dokumentiert, dass paramilitärische Milizen und Regierungstruppen im Irak schwere Menschenrechtsverstöße und sogar Kriegsverbrechen begangen haben. Tausende Zivilpersonen, die aus Gebieten unter der Kontrolle der bewaffneten Gruppe "Islamischer Staat" (IS) fliehen konnten, sind Opfer von Folter, willkürlicher Inhaftierung, Verschwindenlassen und außergerichtlichen Hinrichtungen geworden.

Der neue Bericht "Punished for Daesh's crimes: Displaced Iraqis abused by militias and government forces" bringt schockierende Gewalttaten gegen Zivilpersonen ans Licht, die aus IS-kontrollierten Gebieten fliehen. [...]

Entführungen, Folter und Tötungen
Aus den Recherchen von Amnesty International geht hervor, dass die vornehmlich schiitischen Milizen und möglicherweise auch Regierungstruppen Kriegsverbrechen und andere schwere Menschenrechtsverstöße begangen haben, als im Mai und Juni 2016 Einsätze durchgeführt wurden, um Falludscha und die weitere Umgebung zurückzuerobern.

[...]

https://www.amnesty.de/2016/10/18/irak-k...gierungstruppen



2014:

Zitat
Amnesty wirft schiitischen Milizen im Irak Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung vor

Menschenrechtsorganisation: Regierung dulde Entführungen und Morde an sunnitischen Zivilisten

Gräueltaten auf beiden Seiten: Während das brutale Vorgehen des Islamischen Staates für Empörung sorgt, verweist Amnesty International nun auch auf die Morde der schiitischen Widerstandsmiliz im Irak.

[...]

https://www.neues-deutschland.de/artikel...kerung-vor.html




Schiitische Milizen im Irak nutzen laut Amnesty International die Offensive gegen den "Islamischen Staat",
um gegen sunnitische Zivilisten vorzugehen. Auch Regierungseinheiten folterten und töteten Gefangene.
(faz.net)



In Syrien gehen Assad und Gefolge für ihre Interessen über Leichen, Amerikaner und Russen verursachen "Kollateralschäden": Tod überall. (womit nichts relativiert oder vergossenes Blut aufgerechnet werden soll)

Zitat
Assads Sieg auf Trümmern

... Die Macht von Assad allerdings scheint nun endgültig gesichert. Nach fünfeinhalb Jahren Krieg, nach zehntausendfacher Verschleppung und Folter, nach dem Einsatz von Fassbomben, Streumunition und Giftgas steht der Mann, der die entscheidende Verantwortung für all die Gräuel trägt, als großer Kriegsgewinnler da.

Dazu kommt: Nach annähernd einer halben Million Toten ist der Westen nun bereit, sich mit dem Massenmörder von Damaskus und seinen Alliierten aus Moskau und Teheran zu arrangieren. Nachdem Donald Trump hat durchblicken lassen, in Sachen Syrien die Kooperation mit Russland, die schon Barack Obama begonnen hat, noch weiter auszuweiten, rücken nun auch die EU-Staaten von ihrer Forderung nach einem absehbaren Ende der Assad-Herrschaft ab. [...]

(14.12.2016)

http://www.stern.de/politik/ausland/alep...rn-7239696.html




Dabei ist man längst nicht mehr auf die Medien angewiesen, um sich ein Bild zu machen. In Hamburg-Harburg z.B., meinem Arbeitsort, begegnet man wegen der dortigen Erstaufnahmeeinrichtung auf Schritt und Tritt geflüchteten Syrern. Deutschland beherbergt heute hinreichend Augenzeugen jeglicher Coleur. Sich aus erster Hand zu informieren, ist insofern leicht und bei ergebnisoffenem Herangehen erhält man Gelegenheit, seine Ansichten an der Realität zu überprüfen.

So viel Leid, so viele Lügen - was auch immer die Verantwortlichen an Selbstverklärung aufbieten mögen, um sich heute ins rechte Licht zu setzen, sie werden letztlich an der Wahrheit gemessen und wie jedermann absolute Gerechtigkeit erfahren.


Und Wir werden Waagen der Gerechtigkeit für den Tag der Auferstehung aufstellen,
so dass keine Seele in irgendeiner Weise Unrecht erleiden wird.
Und wäre es das Gewicht eines Senfkorns, Wir würden es hervorbringen. Und Wir genügen als Rechner.
(Qur´an 21:47)


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RE: Kriegsverbrecher und Massenmörder

#7 von Cengiz Tuna , 21.03.2017 16:30

Ich denke, keiner wird bestreiten, dass unschuldige im Krieg mit in Mitleidenschaft gezogen werden. Jedoch bin ich mit den verlinkten Propagandaartikeln nicht einverstanden. Gleichzeitig nimmst du den Wind aus den Segeln, indem du auf Augenzeugen von Flüchtlingen hinweist. Das erinnert mich irgendwie an die Diskussionen um den Iran, wenn Kritiker immer anfangen zu erzählen „ich habe einen Freund/Bekannten im Iran“ der hat gesehen ... der kann das bestätigen ...

Du versuchst hier eine Neutralität zu wahren, aber im Grunde unterstützt du unwissentlich die westliche Propaganda. Nach deinen Artikeln zu urteilen liegt die Schuld für den Konflikt auf beiden Seiten. Mehr sogar, Assad und der Iran gehen über Leichen. Das kann ich nicht stehen lassen.

Bevor Assad am Konflikt beteiligt war, hat es schon millionenfaches Leid gegeben. Jetzt wo sich ein Widerstand gebildet hat, fällst du dem in den Rücken. Kriegsverbrechen der Schiiten „im erschreckenden Ausmaß“? Von wegen. Dass du auch noch das imperialistische Werkzeug der USA benutzt um Kriegsverbrechen zu beweisen, zeugt davon. Amnesty International ist ein imperialistisches Werkzeug der USA. Dieser kommt meistens nur zum Einsatz, wenn es um US-Interessen geht. Ich kann mich noch an die Brutkasten- und Fassbombenlüge erinnern, oder an die angeblichen 13.000 gehängten von Assad usw.

»Erst kommt Amnesty, dann kommt die NATO«

https://www.youtube.com/watch?v=DfyZTM5OiUY
https://www.youtube.com/watch?v=9sK7BR4fEb4

O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler mit einer Nachricht zu euch kommt, so stellt es eindeutig fest, damit ihr nicht (einigen) Leuten in Unwissenheit etwas antut und dann bereuen müsst, was ihr getan habt. (49:6)

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RE:

#8 von Thomas Steffen , 21.03.2017 22:45

Alle nicht mit der eigenen Weltsicht vereinbaren Informationen auszublenden, ist schon extrem und objektiv nicht zielführend, aber menschlich verständlich. In #5 gingst Du ursprünglich selbst auf die Reduktion kognitiver Dissonanzen ein, der Beitrag wurde inzwischen editiert.

Es gibt sehr viel mehr als die oben verlinkten Quellen, eine Vielzahl von Dokumenten zu Opfern und Tatorten. Es gibt Schilderungen Überlebender, es gibt grässlich verstümmelte Überlebende, es gibt mehr als genug Zeugnisse abgrundtiefer Grausamkeit.
Es gibt Blogger, die viel mehr davon im Blick haben, als es mir neben der Arbeit möglich ist und ich persönlich ertragen könnte, welche die Dinge entsprechend drastisch kommentieren, bei näherem Hinsehen durchaus im Bemühen um Objektivität.
https://twitter.com/YahyaRanft/status/789391045758857216

Man kann all dies als Propaganda verwerfen, aber es bleiben eben, inzwischen vor unserer Haustür angekommen, die Augenzeugen mit ihren Erlebnissen. Und spätestens, wenn man sich dem Thema wie in #6 empfohlen auf der persönlichen Ebene annähert, stellt man fest, dass die hier im Forum dominierende einseitige Darstellung haltlos ist.

Meine Frau wüsste mehr dazu beizutragen. Im Rahmen ihrer Dissertation befasst sie sich mit Asylverfahren arabischer Antragsteller und hat es als Muttersprachlerin leicht, die Thematik im Hinblick auf schriftliche Quellen wie auch empirisch zu erschließen.
Inzwischen ist sie mit einer Reihe von Flüchtlingsschicksalen persönlich vertraut, darunter auch ein irakisches Opfer schiitischer Folterer, sichtbar gezeichnet von den Torturen (abgetrennte Fingerglieder, Schnittmale sowie Male des Einsatzes einer Säge und Bohrmaschine). Seine in Deutschland protokollierten Aussagen liegen schriftlich vor, darunter mehrere Absätze zu den an ihm praktizierten viehischen Foltermethoden.
All dies, weil er Sunnit ist, aus Tikrit stammend. Zitat: "Die Leute, die mich folterten, waren Iraker, das habe ich an ihrer Sprache erkannt. Sie gehören zu einer schiitischen Militärmiliz mit dem Namen Al Mehdi."
Das Gesprächsprotokoll umfasst 7 Seiten und erwähnt auch die Tötung eines Gefährten des Folteropfers durch Genickschuss. Zu einem anderen Zeitpunkt erlebte der Flüchtling brutale Übergriffe von Kämpfern des IS auf seine Familie, deren Gesinnung offenbar nicht konform war.

Dies nur als ein Beispiel - Erlebnisse eines irakischen Sunniten, Zivilist. Um ehrlich zu sein, finde ich die Konstellation insgesamt unerträglich: an der Basis begehen schiitische Milizen Verbrechen an Zivilisten, woran kein Zweifel besteht, während die Spitze in Poesie schwelgt ("Wein trinken mit Imam Chamene´í") und der Mittelbau bemüht ist, der deutschen Öffentlichkeit schiitische Ideologie als wahren Islam anzudienen.

Ist schon klar, dass ich nicht schreiben muss, wenn es mir in diesem Forum nicht passt. Aber ein thread über Meinungsfreiheit bietet sich an, Dinge beim Namen zu nennen.


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zuletzt bearbeitet 21.03.2017 | Top

RE: RE:

#9 von Cengiz Tuna , 21.03.2017 23:06

Du hast aber lange gebraucht, um uns deine Meinung zu sagen. Sonst hast du meistens nur kommentarlos auf Artikel verlinkt. Aufrichtigkeit ist anders.

Was ich editiert habe, war nur meine Anschuldigung gegenüber seiner Person, nicht zum Thema allgemein.
Salafistische Blogger sind also objektiv?

Es geht hier gar nicht um die einseitige Meinung, sondern um den Zusammenhang. Und das hast du dich der Propaganda angeschlossen. Wie sehr die syrischen Flüchtlinge auf Schiiten zu sprechen sind, ist klar. Von den meisten kann man keine Objektivität erwarten. Zum größten Teil nur Anti-Assad-Anhänger. Die neigen auch zur Übertreibung.

Zitat
Dies nur als ein Beispiel - Erlebnisse eines irakischen Sunniten, Zivilist. Um ehrlich zu sein, finde ich die Konstellation insgesamt unerträglich: an der Basis begehen schiitische Milizen Verbrechen an Zivilisten, woran kein Zweifel besteht, während die Spitze in Poesie schwelgt ("Wein trinken mit Imam Chamene´í") und der Mittelbau bemüht ist, der deutschen Öffentlichkeit schiitische Ideologie als wahren Islam anzudienen.



Schiiten sollen Sunniten quälen und foltern? Die meisten Terrororganisationen sind sunnitisch orientiert, falls du das noch nicht mitbekommen hast. Ich lasse es nicht zu, dass du hier Fitna-Propaganda verbreitest.
Du hast überhaupt nichts verstanden.

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RE:

#10 von Thomas Steffen , 21.03.2017 23:45

Zitat
Schiiten sollen Sunniten quälen und foltern?



Ja, leider ist es so und die Belege schreien zum Himmel, auch wenn Du die Wahrheit nicht verträgst. Vielleicht nimmst Du sie ja an, wenn Du einem Überlebenden den Finger in die Wunde(n) legst. Die Möglichkeit dazu besteht sicher auch in Berlin.

Denk mal in Ruhe darüber nach und rege Dich nicht auf. Wie erwähnt muss ich hier nicht schreiben.

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RE: RE:

#11 von Cengiz Tuna , 21.03.2017 23:56

Das ist wirklich seltsam! Da wütet der IS in mehreren Ländern und begeht die schlimmsten Verbrechen die man sich nur vorstellen kann. Unterstützt vom Westen und von Israel und seinen Lakaien, und ein Muslim hat nichts Besseres zu tun, als deren Propaganda zu übernehmen und von schiitischer Folter gegenüber Sunniten zu berichten.

Da haben sich Menschen versammelt, eine Volksmobilmachung gestartet, und bekämpfen diesen IS-Abschaum. Die Volksmobilmachung besteht nicht nur aus Schiiten, sondern auch aus Sunniten, Christen und Menschen anderer Religionen sowie Atheisten. Sie befreien immer mehr Städte indem sie ihr Leben riskieren, während wir hier auf die Tasten drücken.



Und dir fällt nichts Besseres ein, als hier diesen Widerstand, insbesondere die Schiiten in Verruf zu bringen. Nicht mal wir tun das gegen Sunniten, obwohl die meisten Terrorristen „Sunniten“ sind. Dann auch noch einmal zur Erinnerung, ich will nicht bestreiten, dass es vereinzelt Fälle von Misshandlungen vonseiten der Schiiten gibt, aber es so darzustellen, als wäre es die Norm, ist nicht wahr und übertrieben.

Das war klar, dass es soweit kommt. Es wird auch noch weiter gehen. Es kommt die Zeit, da wird jeder Widerstand gegen das System als Terrorismus gebrandmarkt. Die Hisbollah hat man schon auf die Terrorliste gesetzt, die Haschdi Schabi wird noch folgen, und irgendwann wird man auch die Schiiten und selbst Imam Khamenei (möge Gott Ihn uns lange erhalten) als Terrorist beschuldigen.

Gott ist wohl zufrieden mit ihnen, und sie sind wohl zufrieden mit Ihm. Sie sind Gottes Partei (Hizbu´llah) . Hört! es ist Gottes Partei, die erfolgreich ist.“ (Koran, 58.22)


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zuletzt bearbeitet 21.03.2017 | Top

RE: vereinzelt Fälle von Misshandlungen

#12 von Thomas Steffen , 25.03.2017 10:06

Zitat
Dann auch noch einmal zur Erinnerung, ich will nicht bestreiten, dass es vereinzelt Fälle von Misshandlungen vonseiten der Schiiten gibt…



Misshandlungen durch Schiiten räumst Du an dieser Stelle erstmals ein, von "noch einmal zur Erinnerung" kann also keine Rede sein.

Weiterführende Informationen zu Art und Ausmaß der Vorgänge erhältst Du auch beim Deutschen Institut für Internationale Sicherheit und Politik (Berlin): "Tausende sunnitische Zivilisten wurden inhaftiert und in der Haft gefoltert, viele hingerichtet."

Zitat
Stiftung Wissenschaft und Politik
Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

Die »Volksmobilisierung« im Irak

Das schiitische Milizenbündnis al-Hashd ash-Sha’bi beschleunigt den Zerfall des Staates
Guido Steinberg

[…]

Milizen im Bürgerkrieg und im Kampf gegen die USA

Diese Splittergruppen der Sadr-Bewegung machten ab 2005/2006 auf sich aufmerksam, als schiitische Milizen zu einem der Hauptakteure des damals ausbrechenden Bürgerkriegs wurden, der vor allem in Bagdad und Umgebung ausgetragen wurde. Sie nahmen Rache für die brutalen Angriffe der irakischen al-Qaida auf schiitische Ziele, drängten die sunnitischen Aufständischen in die Defensive und begingen fürchterliche Verbrechen an der sunnitischen Zivilbevölkerung.

Zwar gaben dabei die Mahdi-Armee und das bereits weitgehend in die Polizei integrierte Badr-Korps den Ton an. Parallel jedoch kamen Splittergruppen auf, regelrechte Todesschwadronen, die sich jeglicher Kontrolle entzogen. Ihr wichtigster Führer wurde Qais al-Khaz‘ali, einst Sprecher Sadrs und nun Kommandeur der Asa’ib Ahl al-Haqq.

[…]

Genese und Entwicklung seit 2014

… Die neu aufgestellten Milizen waren in den folgenden zwei Jahren an allen wesentlichen militärischen Auseinandersetzungen mit dem IS beteiligt. Besonders wichtig waren die Rückeroberung von Tikrit, Hauptstadt der Provinz Salah ad-Din, im März 2015, die Einnahme von Baiji mit seiner bedeutenden Ölraffinerie im Oktober 2015 und der Sieg in Ramadi, Hauptstadt der Provinz Anbar, im Februar 2016.

Wiederholt wurden die militärischen Erfolge von schweren Übergriffen auf Zivilisten begleitet. Häufig handelte es sich um Racheakte unmittelbar nach Kämpfen gegen den IS, denen schiitische Milizionäre zum Opfer gefallen waren. Meist aber genügte als Motiv für schwere Verbrechen schon der Verdacht, dass die lokale sunnitische Bevölkerung die Jihadisten unterstützte.

Tausende sunnitische Zivilisten wurden inhaftiert und in der Haft gefoltert, viele hingerichtet. Auch Entführungen waren an der Tagesordnung, wobei zahlreiche Verschleppte getötet wurden. In vielen Fällen wurden Lösegeldzahlungen gefordert, die aber nicht garantierten, dass die Milizionäre ihre Opfer nicht ermordeten.
Vor allem die Asa’ib Ahl al-Haqq verband kriminelle mit religiös-politischen Motiven und wurde so zur gefürchtetsten Miliz überhaupt. Außerdem versuchten die Milizen oft, die Rückkehr geflohener sunnitischer Iraker in ihre Heimatorte zu verhindern, indem sie Häuser oder auch ganze Dörfer zerstörten.

[…]

(SWP-Aktuell 52, August 2016)

https://www.swp-berlin.org/fileadmin/con...2016A52_sbg.pdf




PS: Das soll es von mir dann auch gewesen sein. Mit ein paar Tagen Abstand habe ich mich entschieden, darüber hinaus nichts mehr zu posten. Streit gibt es überall schon genug und auf Äußerungen wie oben einzugehen, liegt mir fern: von den meisten syrischen Flüchtlingen sei keine Objektivität zu erwarten, "die neigen auch zur Übertreibung". Stammtisch lässt grüßen.

Zudem verlässt Du regelmäßig die Sachebene und wirst persönlich (in #5 editiert), mitunter bis zur Verleumdung. Insgesamt nichts, was man sich auf Dauer zumuten müsste.

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RE: vereinzelt Fälle von Misshandlungen

#13 von Cengiz Tuna , 25.03.2017 20:29

Zitat
Misshandlungen durch Schiiten räumst Du an dieser Stelle erstmals ein, von "noch einmal zur Erinnerung" kann also keine Rede sein.


Das stimmt nicht. Meine Antwort auf die anti-schiitische Propaganda habe ich mit diesem Satz begonnen: "Ich denke, keiner wird bestreiten, dass unschuldige im Krieg mit in Mitleidenschaft gezogen werden".

Das zum einen; zum anderen kann nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Kräfte gezielt solche Verbrechen im Namen der Schia verüben, um den Schiiten zu schaden und gleichzeitig den Widerstand zu schwächen. Wie beispielsweise die von England unterstütze britische Schia, die absichtlich Fitna verbreitet, oder das blutige Ritual an Aschura, welches verboten ist. Kommt das für dich überhaupt nicht infrage?

Genauso wie wir die Verbrechen der ISIS nicht den Sunniten zuschieben, so kann man sicherlich im Gegenzug ebenfalls erwarten, solche Verbrechen nicht den Schiiten zuzuschieben. Findest du nicht?

Zitat
Zudem verlässt Du regelmäßig die Sachebene und wirst persönlich (in #5 editiert)


Warum kramst du denn das immer wieder heraus? Was habe ich denn da editiert? Kann mich selbst gar nicht mehr daran erinnern. Hätte ich auch stehen lassen können. Da hast du aber irgendetwas, an dem du dich aufhängen kannst. Ist das deine sachliche Ebene?

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RE: vereinzelt Fälle von Misshandlungen

#14 von Cengiz Tuna , 25.03.2017 21:10

Und nun zu deiner Sachlichkeit:

Zu was die sogenannten Menschenrechtsorganisationen missbraucht werden, habe ich dir aufgezeigt, das sollte man nicht ignorieren. Über die Einstellung der Salafisten zu Schia muss ich wohl (?) auch nichts schreiben. Dann kommen wir doch mal zu deinem Terrorexperten Guido Steinberg vom SWP-Berlin. Wo bleiben diese Terrorexperten denn, wenn es um 9/11 oder den angeblichen islamischen Terrorismus in Europa geht? Wann haben diese Terrorexperten jemals die Wahrheit darüber geschrieben?

Die „Stiftung Wissenschaft und Politik“ kooperiert mit Assadgegnern, wie kann man dann von so einer Stiftung Neutralität erwarten:

Zitat
Die „Stiftung Wissenschaft und Politik“ kooperiert also mit den Kräften, die an einem militärischen Sturz des Assad-Regimes.
Insgesamt stand (und steht) die „Stiftung Wissenschaft und Politik“ im syrischen Bürgerkrieg klar auf Seiten der Assad-Gegner.
Im untersuchten Zeitraum sprachen sich führende Köpfe der SWP wie Direktor Prof. Dr. Volker Perthes, Dr. Markus Kaim und Dr. Günter Seufert vehement für einen westlichen Militär-Einsatz in Syrien aus – sogar ohne UN-Mandat.
https://www.swp-berlin.org/fileadmin/con...2016A52_sbg.pdf (Im Fazit)



Wo bleiben die Terrorexperten, wenn es um Saudi-Arabien geht? Immerhin ist Saudi-Arabien der ideologische Motor der ISIS. Da ist dann der Herr Steinberg der Meinung, Saudi-Arabien ist ein wichtiger Partner bei der Terrorbekämpfung. Wo bleiben die Experten, wenn es um Jemen oder Bahrain geht? Oder wenn es um Palästina geht? Dass Schiiten „sunnitische Zivilisten“ massakrieren, dass wissen sie aber.

Hier etwas mehr über diese Stiftung:

https://propagandaschau.wordpress.com/20...echtlingselend/

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RE:

#15 von Thomas Steffen , 26.03.2017 21:25

Folgt aus einer kritischen Haltung zum syrischen Assad-Regime, dass man sich eine Analyse der Entwicklung im Irak aus den Fingern saugt und Verbrechen schiitischer Milizen an der dortigen sunnitischen Zivilbevölkerung frei erfindet?

Die Argumentation ist abenteuerlich. Derartige Übergriffe sind undenkbar ("Schiiten sollen Sunniten quälen und foltern?"), abgesehen von vereinzelten Fällen natürlich. Die Berichterstattung über tausende Opfer im Irak trifft nicht zu, weil sie von Amnesty International stammt. Rührt ein entsprechender Bericht aus anderer Quelle, ist dieser ebenfalls gegenstandslos, wenn der Verfasser Assad-kritisch eingestellt ist und sich bisher nicht über den Jemen bzw. Bahrain äußerte. Im Zweifel handelt es sich um False-Flag-Folter...

Ich wäre darauf bedacht, die Diskussion nicht in eine Verhöhnung der Opfer münden zu lassen. Ein authentischer Bezug über die youtube-Perspektive hinaus ist nicht zu ersetzen. Mitwirkung in der Flüchtlingshilfe bietet die Möglichkeit, Betroffene kennenzulernen und die Menschen wissen ihre Peiniger sehr wohl zu benennen. Auch solche Angebote wie Gesprächskreise von Einheimischen und Flüchtlingen gibt es sicher nicht nur in Hamburg (hier: "Sprachbrücke").
Damit ist nicht gemeint, die erste Begegnung zur Zeugenbefragung zu machen, sie kann vielmehr der Beginn einer realistischen Annäherung an das Thema sein. Das oben zitierte, persönlich bekannte Folteropfer z.B. wurde Augenzeuge von Gräueltaten an der Bevölkerung Tikrits nach der Eroberung der Stadt durch schiitische Milizen.

Auf Einzelheiten werde ich hier nicht mehr eingehen und verabschiedete mich ja bereits aus der Diskussion. Die Empfehlung aus #10 möchte ich nochmals unterstreichen. Du hast es selbst in der Hand, wirklichen Zugang zum Geschehen zu erlangen. Bei einem Tatort wie Tikrit handelt es sich ja nicht um eine 40-Seelen-Gemeinde und die Berichte nennen eine Reihe weiterer irakischer Städte, so dass man davon ausgehen kann, auch unter den Flüchtlingen in Berlin Augenzeugen zu treffen.

Mach´s gut, ich trage Dir jedenfalls nichts nach.


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