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Warum leben wir?

#1 von Yavuz Özoguz , 28.01.2015 09:35

Ein Forumsteilnehmer hat ausgehen von den jüngsten Diskussionen im Forum ersucht, einmal im Forum die Diskussion darüber zu eröffnen, warum wir leben. Da das die grundlegende und möglicherweise bedeutendste Frage überhaupt ist, will ich sie hier im Forum stellen. Ein neu Suchender kann nicht davon aus gehen, dass es einen "Gott" in welcher Form auch immer gibt. Er kann es zwar erahnen, nicht aber wissen! Das einzige, was er weiß, ist die Tatsache, dass es uns gibt, Sie liebe Leser und meine Wenigkeit.

Wir beginnen also unsere Reise mit der Aussage: "Es gibt keine Gottheit"! Und so stellen wir uns die Frage: Warum gibt es uns? Woher kommen wir, was ist die Urache unseres Daseins? Was können wir davon wirklich wissen. Und wenn wir das herausgefunden haben, können wir darüber diskutieren, was das Ziel des Lebens sein könnte. Dabei bitte ich die Schreiber eifrig mitzudiskutieren. In meiner Wenigkeit werden Sie einen sehr kritischen Hinterfrager finden, der alle Antworten so lange hinterfragen wird, bis wir inschaallah gemeinsam zu eine Schritt kommen, von dem aus wir dann gemeinsaam weiter machen können. Also was ist die Ursache unseres Seins?

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RE: Warum leben wir?

#2 von Dörte Donker , 28.01.2015 17:09

Dann möchte ich das Thema beginnen. Für mich stellte sich eigentlich selten die Frage, ob es Gott gibt. Ich kam eigentlich mit der Gewissheit auf die Welt, dass es GOTT gibt. ER war immer selbstverständlich und lebendig für mich. Ich fing schon 4 Jahren an über Gott zu philosophieren, ich weiß noch, wie ich mit meinem Bruder auf der Fensterbank saß, waren noch so klein, dass wir beide unsere Beine ausstrecken konnten und ich ihm erklärte. was mit GOTT ist. Ich kam aus keinem religiösen Elternhaus. Meine Mutter war aus der Kirche ausgetreten, mein Vater betete zwar jeden Abend mit uns, aber Kirchgang etc. gehörte nicht zu unserem Familienalltag. Als ich Biologie studierte und mich in Biochemie und Stoffwechselphysiologie einarbeitete, wurde meine Gewissheit immer stärker, mir war es, als ob ich überall GOTT erkennen konnte und nichts anderes als GOTT konnte diese Perfektion geschaffen haben.
Heisenberg formuliert einmal den schönen Satz: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“
GOTT tat ja noch mehr, er schuf nicht nur alle hochgradig funktional und alles aufeinander abstimmt, ein sinnvoll geschaffenes Ganzes, sondern er stattete alles noch mit der Essenz der Schönheit aus, obwohl reine Funktionalität es nicht nötig hat. Dahinter kann nur ein absoluter Geist stecken.
Max Planck formulierte es wie folgt:
"Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.

Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.

Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie."


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RE: Warum leben wir?

#3 von Dörte Donker , 28.01.2015 17:20

Die Frage warum ich leben kann ich ebenfalls beantworten. Für mich ist die Welt ein sinnvoll geschaffenes Ganzes. Ich habe hier meinen Platz eingenommen, Nachkommen auf die Welt gebracht, studiert, und weiter studiert, mich immer um Wissen und Erkenntnis bemüht um das Ganze zu verstehen und Gott zu verstehen. Auf diesem Weg begegnen mir Menschen und egal was sie mir bringen, auch von ihnen lerne ich. Manche kommen auch einfach nur, weil sie Hilfe benötigen. Meine Aufgabe ist darüber hinaus mich auf dem Weg durchs Leben zu vervollkommnen und GOTT nahe zu kommen und meine Triebseele zu überwinden. Das war mir eigentlich immer schon klar, noch bevor ich das im Islam bestätigt fand.


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RE: Warum leben wir?

#4 von Dörte Donker , 28.01.2015 17:24

Darüber hinaus gehört für mich als Frau dazu, meinen Kinder eine gute Mutter zu sein. Dafür habe ich auf eine blühende Karriere verzichtet. Erst jetzt, wo meine Kinder fast erwachsen sind, fange ich noch einmal an, habe dafür aber auch über Jahre den Grundstock gelegt, indem ich mich weiteren Studien gewidmet habe.


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RE: Warum leben wir?

#5 von Cengiz Tuna , 28.01.2015 18:06

Um der Antwort nicht vorzugreifen, möchte ich eine Antwort nennen, den viele Muslime meistens bringen: Gott will dass wir Ihm dienen.

Hergeleitet aus dem Vers:

„Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ [Der Quran 51:56]

Wir sollen Gottes Befehle befolgen und regelmäßig beten usw. Das ist schon alles richtig, jedoch mussen wir auch wissen, dass wir Gott nichts geben können. Wie können wir Gott dienen, wenn er doch auf nichts angewiesen ist?

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RE: Warum leben wir?

#6 von Dörte Donker , 28.01.2015 18:24

Dann müssen wir auch Fragen, warum hat Gott das gesamte Universum erschaffen, wenn er dieses auch nicht brauch.
Meine Antwort daraus, dass das Schöpferische eine Eigenschaft Gottes ist, wir aber die Absicht nicht wirklich verstehen.
Sein Wunsch, dass wir ihm dienen interpretiere ich wie folgt. Gott hat universelle Gesetze geschaffen, die im Universum wie im Leben auf der Erde gelten. Diese gelten auch für uns Menschen, wenn wir ein erfülltes Leben und in Frieden leben wollen. Gleichzeitig hat er uns den freien Willen gegeben und dieser führt uns häufig auf Abwegen, die Gesetze zu übertreten. Daher will Gott, dass wir ihm dienen und nicht anderen Mächten, weil er weiß, dass es gut für uns ist.


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RE: Warum leben wir?

#7 von Yavuz Özoguz , 28.01.2015 19:14

Ich erlaube mir das bisher geschriebene zusammenzufassen:

Zitat
Dann möchte ich das Thema beginnen. Für mich stellte sich eigentlich selten die Frage, ob es Gott gibt. Ich kam eigentlich mit der Gewissheit auf die Welt, dass es GOTT gibt.



Das ehrt Sie. Aber ich übernhme hier die Rolle eines diesbezüglich skeptischen Menschen. Die Tatsache, dass es für Sie Gott gibt, ist für ich nicht hinreichend, dass es Ihne auch für mich geben sollte. Außerdem geschehen solch brutale Dinge in der Welt, Kain ermordet Abel, Ausrottung der indianer, Tsunami in Indonesien, Auschwitz usw.. Warum sollte ich an solch einen Gott glauben, der so etwas zulässt oder gar bewirkt?

Zitat
Heisenberg formuliert einmal den schönen Satz: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“



Etwas kann nur dann zu Atheismus führen, wenn ich vorher geglaubt habe. Das lehne ich aber ab: Es gibt keine Gottheit! Wer wollte das Gegenteil beweisen? Und außerdem, wenn es einen Gott gibt, dann müssten ja auch die gesetzmäßigkeitn der Wissenschaft von Ihm erschaffen worden sein. Wenn dann bereits der erste Schluckk davon, mich von jenem Gott abbringen sollte, was ist dann das für ein Gott?

Zitat
GOTT tat ja noch mehr, er schuf nicht nur alle hochgradig funktional und alles aufeinander abstimmt, ein sinnvoll geschaffenes Ganzes, sondern er stattete alles noch mit der Essenz der Schönheit aus, obwohl reine Funktionalität es nicht nötig hat.



Ehrlich gesagt finde ich das, was wir jeden Tag auf der Toilette von uns geben nicht besonders schön, und noch ekligere Beispiele würden mir sicherlich einfallen. und warum ein Löwe so eine armselige kleine Gazelle reißen soll, ist auch nicht besonders schön. Dazu kommen die vielen unschuldigen Menschen, die jeden Tag an Hunger Sterben, im Schnitt 30.000 am Tag. das finde ich auch nicht schön. Insofern gibt es wohl keinen Gott.

Zitat
"...Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie."



Klingt schön, aber warum sollte die Materie nicht ewig bestanden haben? Und außerdem, wer sagt denn dass nur ein "Geist" hinter all dem steckt. Deutet nicht vieles darauf hin, dass es mehrere Geister sind, die auch noch iteinander streiten?

Zitat
Meine Aufgabe ist darüber hinaus mich auf dem Weg durchs Leben zu vervollkommnen und GOTT nahe zu kommen und meine Triebseele zu überwinden. Das war mir eigentlich immer schon klar, noch bevor ich das im Islam bestätigt fand.



Warum hat Gott Ihnen denn eine Treibseele gegeben, wenn sie diese ohnehin überwinden sollen. Wäre es nicht praktischer ohne solch ein "Problem" geschaffen zu werden?,

Zitat
Um der Antwort nicht vorzugreifen, möchte ich eine Antwort nennen, den viele Muslime meistens bringen: Gott will dass wir Ihm dienen. Hergeleitet aus dem Vers:
„Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ [Der Quran 51:56] Wir sollen Gottes Befehle befolgen und regelmäßig beten usw. Das ist schon alles richtig, jedoch mussen wir auch wissen, dass wir Gott nichts geben können. Wie können wir Gott dienen, wenn er doch auf nichts angewiesen ist?



Ja, und dann kingt das sehr unlogisch. Wenn was soll Gott mit all meinem Dienst?

Zitat
Dann müssen wir auch Fragen, warum hat Gott das gesamte Universum erschaffen, wenn er dieses auch nicht brauch.



Sie nehmen mir meine Frage aus dem Mund! Was soll solch ein "wahnsinns"-Aufwand.

Zitat
Meine Antwort daraus, dass das Schöpferische eine Eigenschaft Gottes ist, wir aber die Absicht nicht wirklich verstehen.



Aha, also "brauchte" Gott das Schöpfen. Dann sind wir alos deshalb da, weil er uns brauchte. Kann das Gott sein, wenn er ein "Bedrüfnis" hat?

Zitat
Diese gelten auch für uns Menschen, wenn wir ein erfülltes Leben und in Frieden leben wollen. Gleichzeitig hat er uns den freien Willen gegeben und dieser führt uns häufig auf Abwegen, die Gesetze zu übertreten. Daher will Gott, dass wir ihm dienen und nicht anderen Mächten, weil er weiß, dass es gut für uns ist.



Und wozu gibt es jene Abwege? Die angeblich existierenden Engel irren ja auch nicht und machen auch keinen Unsinn (sollte es jene Fabelwesen geben). Warum müssen wir dann irren?

Viel Freude beim gemeinsamen Nachdenken und gemeinsamen Voranschreiten.

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RE: Warum leben wir?

#8 von Dörte Donker , 28.01.2015 20:02

Zitat
Das ehrt Sie. Aber ich übernhme hier die Rolle eines diesbezüglich skeptischen Menschen. Die Tatsache, dass es für Sie Gott gibt, ist für ich nicht hinreichend, dass es Ihne auch für mich geben sollte. Außerdem geschehen solch brutale Dinge in der Welt, Kain ermordet Abel, Ausrottung der indianer, Tsunami in Indonesien, Auschwitz usw.. Warum sollte ich an solch einen Gott glauben, der so etwas zulässt oder gar bewirkt?



Die Tatsache kann für Sie nicht hinreichend sein, für mich schon. Die einen brauchen Gottesbeweise, Wunder etc., mir reicht meine Gewissheit.
Der Koran spricht davon, dass es eine natürliches Bedürfnis des Menschen ist, Gott anzubeten. Wir haben im Gehirn sogar ein Zentrum dafür im präfrontalen Kortex. Evolutionstheoretiker würden jetzt sagen, dass religiöse Identität dem Menschen ein Selektionsvorteil gab und es sich deswegen gebildet hat. M.E. hätten da aber religiöse oder ähnliche Werte gereicht und es bräuchte dafür nicht gleich ein Gotteszentrum und letztendlich gibt es nichts im Gehirn, für das es nicht auch eine manifeste Existenz gäbe....aber auch diese Hypothese steht letztendlich auf wackeligen Beinen. Konradt Lorenz hat sogar mal postuliert, dass diejenigen, die zu keinen religiösen Gefühlen fähig seien, einen Gendefekt hätten. Also ist auch für ihn die religiöse Natur des Menschen etwas ganz Natürliches.
Machen wir weiter mit dem "Bösen". Wenn wir genau hinsehen, fällt auf, dass all diese Dinge von Menschen gemacht sind. Entweder sind Wesen, die wie Tiere mit einem Instinkt ausgestattet sind und sozusagen keine Wahl haben, was zu tun ist und dann auch nicht falsch entscheiden können, oder wir sind mit dem Privileg des freien Willen ausgestattet, so dass wir entscheiden können und müssen zwischen Gut und Böse. Manche können es aber nicht oder streben das Böse an. Es gibt auch Dinge, die erscheinen uns als Böse, bewirken aber das Gute usw.
Wenn wir uns auf das Wesen-tliche beschränken, dann erkennen wir das Wesen der Dinge. Und häufig ist es nötig, anzuerkennen, was ist und Stellung zu beziehen.
Ich werde gleich weitere Dinge beantworten....


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RE: Warum leben wir?

#9 von Dörte Donker , 28.01.2015 20:27

Descartes hat einmal den onthologischen Gottesbeweis gebracht, der m.e. ist die Richtung meiner Gotteszentrumargumentation geht. Da wir als mangelhafte, unperfekte Wesen das perfekte Wesen erdenken können, ist Gott.

Zitat
Etwas kann nur dann zu Atheismus führen, wenn ich vorher geglaubt habe. Das lehne ich aber ab: Es gibt keine Gottheit! Wer wollte das Gegenteil beweisen? Und außerdem, wenn es einen Gott gibt, dann müssten ja auch die gesetzmäßigkeitn der Wissenschaft von Ihm erschaffen worden sein. Wenn dann bereits der erste Schluckk davon, mich von jenem Gott abbringen sollte, was ist dann das für ein Gott?



Das Mysterium Gottes ist ja auch, dass wir seine Existenz weder beweisen noch widerlegen können. Der Atheist ist in sofern auch eine Gläubiger; er glaubt, dass es keinen Gott gibt. Dennoch scheint die Existenz Gottes in vielen Menschen eine Gewissheit zu sein. Die Gesetzmäßigkeiten der Wissenschaft ist eine nur eine von vielen Erkenntnismöglichkeiten. Sie muss auch viele Dinge ausschließen oder negieren, weil ihr dafür die Messgeräte fehlen. Hier müssen wir dann auf die Philosophie und Metaphysik ausweichen. Aber weil diese Messgeräte für das hinter dem Schleier des Sichtbaren fehlen, führt das auch dazu, dass viele Naturwissenschaftler, wenn sie sich lange genug mit ihrer Wissenschaft beschäftigt haben in letzter Konsequenz wieder Gott als UR-sache heranziehen und das logisch begründen können, während sie am Anfang ihrer Wissenschaftskarriere meist mechanistisch, materialistisch und reduktionistisch veranlagt waren und das auch verlangt wurde. Aber das liegt auch an der spezifischen Wissenschaftsgeschichte hier im Westen.
Wir hatte uns einmal auf breiter Ebene entschlossen sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft den Geist zu verbannen und der Kirche zu überlassen.


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RE: Warum leben wir?

#10 von Dörte Donker , 28.01.2015 20:47

Zitat
Ehrlich gesagt finde ich das, was wir jeden Tag auf der Toilette von uns geben nicht besonders schön, und noch ekligere Beispiele würden mir sicherlich einfallen. und warum ein Löwe so eine armselige kleine Gazelle reißen soll, ist auch nicht besonders schön. Dazu kommen die vielen unschuldigen Menschen, die jeden Tag an Hunger Sterben, im Schnitt 30.000 am Tag. das finde ich auch nicht schön. Insofern gibt es wohl keinen Gott.


Gut war mir klar, dass das kommt. Ich hätte ergänzen müssen, alles was die Natur produktiv hervorbringt und nicht in der Zersetzung und Zerstörung.
Hier könnnen wir ein wenig den metaphysischen Ansatz verfolgen. Das Gute, Hervorbringende, Schöne, da das Hässliche, Böse, Zerfallende, aber trotzdem nur zwei Seiten der selben Medaille, denn ohne den Zerfall gäbe es das Wachstum wieder nicht, wie unsere Wälder auf dem Boden wachsen, der aus toten Holz und Blätter entstand. Auch das meine ich mit dem sinnvoll geschaffenen Ganzen.
Dass Menschen verhungern liegt dann meist daran, dass einige den Reichtum der Erde für sich beanspruchen oder göttliche Gebote auf andere Art und Weise gebrochen wurden. Wenn wir aber bestimmte Dinge überwinden, wie unsere Gier und andere niedrigen Bedürfnisse, dann können wir zum Statthalter Gottes auf Erden werden und so etwas verhindern.

Zitat

Klingt schön, aber warum sollte die Materie nicht ewig bestanden haben? Und außerdem, wer sagt denn dass nur ein "Geist" hinter all dem steckt. Deutet nicht vieles darauf hin, dass es mehrere Geister sind, die auch noch iteinander streiten?



Als Gott sich entschloss schöpferisch zu werden und das Licht von der Dunkelheit trennte und damit Materie erschuf in Form der ersten Quanten, war er die einzige Kraft und der einzige Geist. Alles was er erschuf ist aber von einem Teil seiner Selbst durchdrungen, emaniert. Den größten Teil seines Geistes gab er uns. Warm sollten da mehrere Götter daran beteiligt sein. Eine UR-Sache, ein UR-Sprung...darum das Wort UR. Zur Vielgötterei kann ich Ihnen etwas anderes sagen, weshalb die Menschen diese hatten, bevor sie sich dem einen Gott zuwandten und diese letztendlich nur Djinn waren. Aber diese Djinn waren niemals Schöpfer, wenn dann nur Beschützer der Menschen, wie die Götter der Germanen.

Zitat
Warum hat Gott Ihnen denn eine Treibseele gegeben, wenn sie diese ohnehin überwinden sollen. Wäre es nicht praktischer ohne solch ein "Problem" geschaffen zu werden?,


Wir brauchen unsere Triebe als Antriebe, wir sollen uns aber nicht von ihnen bestimmen lassen, und zum Sklaven dieser werden. Der Islam verbietet den Trieb nicht, wie den Geschlechtstrieb, sondern regelt ihn und stellt diesen unter Gottes Gesetz. Darum geht es. Der Christ ist besonders gut, wenn er seine Triebe abtötet. Dass führt dann soweit, dass Asketen keine Familie gründen und Priester keine Frauen haben. Aber stellen Sie sich vor, dass würde jeder machen. In meinen Augen ist es nicht Gottes Gebot kinderlos zu bleiben oder sich dem Leben zu entziehen und in Askese zu leben. Vielmehr sollen wir unser Schicksal bewältigen, vervollkommnen und Gott zuwenden.


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RE: Warum leben wir?

#11 von Dörte Donker , 28.01.2015 20:53

Zitat

Aha, also "brauchte" Gott das Schöpfen. Dann sind wir alos deshalb da, weil er uns brauchte. Kann das Gott sein, wenn er ein "Bedrüfnis" hat



Meines Erachtens brauchte er es, um sich seiner Selbst bewusst zu sein. Er wurde ja erst lebendig mit seiner Schöpfung, als Ausdruck seines Geistes, nicht dass er vorher nicht war, aber eben in einer anderen Form, die wir beileibe nicht erfassen können, weil sie noch weiter außerhalb dessen liegt, was wir erdenken können, weil da noch kein Teilchen von uns war. Mein naiver Erklärungsversuch...

Dabei können wir ihm keinerlei Absichten unterstellen, die uns als Menschen bekannt sind.


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RE: Warum leben wir?

#12 von Dörte Donker , 28.01.2015 20:59

Zitat

Und wozu gibt es jene Abwege? Die angeblich existierenden Engel irren ja auch nicht und machen auch keinen Unsinn (sollte es jene Fabelwesen geben). Warum müssen wir dann irren?


Das ist der Preis für unseren freien Willen. Engel sind lange nicht so frei wie wir, dafür sterben sie nicht. Darum ist es unsere Aufgabe bestimmte Dinge zu überwinden, auf den rechten Pfad zu wandeln, uns nicht vom Teufel etwas einreden zu lassen und uns so so vervollkommnen, dass wir zum Statthalter Gottes werden.
Mit dem ersten mal, als wir den freien Willen für uns beansprucht haben, mussten wir den Garten Eden verlassen. Das ist unsere Freiheit und unser Dilemma.
Vielleicht müssen wir auch mal nach dem Bösen schauen und uns desssen bewusst werden, es vielleicht auch kennen lernen, damit wir das Gute erkennen.
Vielleicht findet jemand eine bessere Antwort.


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zuletzt bearbeitet 29.01.2015 | Top

RE: Warum leben wir?

#13 von Dörte Donker , 28.01.2015 23:13

Zitat
Klingt schön, aber warum sollte die Materie nicht ewig bestanden haben?


Tja, warum? Vielleicht gibt es ja auch nur Materie und keine Energie. Wir wissen aber, dass es anders ist. Oder haben wir Menschen in der unseren ganzen Grundlagen bis hin zur Physik und Urknalltheorie nur fundamentale religiöse Informationen verarbeitet und in Wirklichkeit ist alles nur von unveränderlicher Materie geprägt, die immer war?! Nach dem heutigen Weltbild der Physik ist Materie umgewandelte Energie, bzw. sind beide in einander umwandelbar (E = mc²) Von daher wohnt in jeder Materie Energie, die nach ihrem Zerfall wieder aus ihr hervor geht. Darum gehen wir auch davon aus, dass unsere Lebensenergie (Seele) nach unserem Tod nicht einfach verschwindet, sie ist dann nur nicht mehr an Materie gebunden. Neben dem Materie-Energiekomplex gibt es noch einen weiteren, viel wichtigeren Komplex und das ist die Information. In der Genesis steht, dass am Anfang das Wort war. Das Wort ist weder Energie, noch Materie. sondern Information und das Wort Gottes schuf. Jesus soll z.B. das Fleisch gewordene Wort Gottes, also Materie gewordene Information sein, so können wir nachlesen. Materie und Energie sind Gottes Schöpfungswerk, indem er durch die erste Trennung des Lichtes von der Dunkelheit den ersten Energie-Materiekomplex schuf, nämlich das Quantenteilchen. Von da an ging es weiter, über das einfachste Atom, den Wasserstoffatom bis zu den massereichsten instabilen radioaktiven Atomen. Die Information aber ist von Anfang an da gewesen. Das ist meine Auffassung.


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RE: Warum leben wir?

#14 von Yavuz Özoguz , 29.01.2015 09:03

Ich greife einmal einige Aspekte auf, um noch ehr Unklarheit zu stiften. Bereits jetzt möchte ich aber darauf hinweisen, dass das keine "spielerei" ist, sondern - so Gott will - zur Erkenntnisbildung beitragen kann. Für diejenigen, die das schon kennen, kann es hilfreich sein, die Gedanken zu ordnen und neu zu gestalten. Nur wenn wir auf alle diese Fragen eine Antwort geben können, die sowohl uns befriedigt als auch anderen sachlich logisch denken Menschen eine Chance gewährt, über das Dasein nachzudenken, können wir sicher sein (arabisch "yaqin"). Zweifelsohne werden die Muslime hier im Forum manche Atwornten auf manche Fragen nicht benötigen, aber andere könnten sie durchaus benötigen, so dass wir Ihnen diesbezüglich inschaallah dienlich sein können.

Zitat
Als Gott sich entschloss schöpferisch zu werden und das Licht von der Dunkelheit trennte und damit Materie erschuf in Form der ersten Quanten, war er die einzige Kraft und der einzige Geist.



Was hat Er denn vorher gemacht? Warum hat er sich denn "pötzlich" zu so etwas ntschlossen? Und überhaupt, wer hat Gott erschaffen? Gab es das Licht denn vorher schon und die Dunkelheit? Warum hat gott Dunkelheit erschaffen? Worin besteht die Existenz vonDunkelheit?

Zitat

Wir brauchen unsere Triebe als Antriebe



Antriebe wozu? Engel haben doch auch keine Triebseele?

Zitat
Meines Erachtens brauchte Er (Gott) es, um sich seiner Selbst bewusst zu sein. Er wurde ja erst lebendig mit seiner Schöpfung,



Wenn Gott etwas brauchte, dann hatte Er es vorher nicht, Das heißt es gab etwas "außerhlab" von Ihm. Dann ist Gott offensichtlich nicht unbegrenzt, denn irgendetwas muss ihn ja von dem getrennt haben, was er brauchte. Kann das sein?

Zitat

Das ist der Preis für unseren freien Willen.



Und wozu haben wir den freien Willen?

Kleiner Hinweis auch an alle Anderen, die eifrig mitlesen (wie ich es sehen kann). Selbstverständlich können auch alle anderen Antworten (nicht nur eine Wenigkeit!!). Lassen sie uns "durcheinander" alle Fragen und mögliche Antworten sammeln und querbeet diskutieren. Am Ende werde ich versuchen es zu ordnen inschaallah.

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RE: Warum leben wir?

#15 von Dörte Donker , 29.01.2015 11:54

Gut dann lasse ich ich mal weiter darauf ein :)
Warum Gott sich entschloss Schöpferisch zu sein, weiß ich nicht. Aber warum sollte er dann vorher nicht ALL-ein gewesen sein und von etwas getrennt gewesen sein, eigentlich hat er durch seinen Schöpfungsakt alles von sich getrennt ?
Ich sagte auch, dass wir es nicht mit menschlichen Attributen beschreiben können, aber stellen wir uns eine absolute All-einige Intelligenz vor.
Wenn wir das tun, können wir uns nur selbst vorstellen und was wir tun würden. Also ich würde denken und denken und mir dann denken, mach mal was. Das ist unser Wesen, dass wir irgendetwas machen wollen. Ist in Gott und uns der selbe Antrieb, weil wir ja auch aus Gott sind ?! Ja, ich postuliere, dass Gott erschaffen hat, um sich selbst in seiner Schöpfung zu spiegeln und den Menschen, wenn geschrieben steht, damit wir ihn anbeten, damit er sich durch uns als einen Teil seiner Selbst erkennen kann und wir uns durch ihn. in sofern ist der Mensch für Gott schon etwas Besonderes und wir sind ihm besonders nahe. Sonst hätte er uns auch nichts von seinem Geist geben brauchen, sondern wie Gott es in der christlichen Vorstellung uns näher an die dämonische Welt setzen können, um uns schließlich einen Erlöser zu schicken. Und schließlich, weil uns uns ähnliche Antriebe zum Schöpferischen, wie in Gott hinterlegt sind, schaffen wir unsere Welt und schöpfen selbst. Das tun Engel nicht, weil sie diese Antriebe nicht haben. Sie haben andere Attribute und dienen Gott auf andere Art. Ich muss an dieser Stelle darüber nicht diskutieren, dass Engel Engel sind und Menschen, Menschen und Löwen keine Fische.
Und ich sehe es so, dass man göttliche Schöpfung auch als einen Akt der Liebe Gottes zum SEIN sehen kann.


Warum erschuf Gott Licht und Dunkelheit, warum erschuf er überhaupt irgendwelche Gegensätze. Ich könnte jetzt sagen, weil es Dasein so funktioniert. Sie begegnen uns überall, diese Gegensätze und auch diese bringen Schöpferisches hervor. So ist die Dunkelheit die Abwesenheit von Etwas, nämlich die Abwesenheit von Licht, wie das Böse die Abwesenheit von Etwas ist. Aber dennoch gehören beide zu dem Gleichen.

Also alles was ist läuft darauf hinaus, Schöpferisch zu sein. Ich weiß nicht in welcher Religion, ich glaube ich habe das aus einem Buch über die alten Götter Europas gelesen, in der die Autorin davon ausgeht, dass es in der Steinzeit schon die Vorstellung von dem einen Gott gab, dass er ER genannt wurde und im orientalischen Gebiet durch die Lautverschiebung EL, EL -AHA, Allah wurde. Sie nannte diesen Gott den Hervorbringer, die Germanen ALLVATER.

Das Einzige, was eine Atheist dem entgegen setzen kann ist, dass alles auf Zufälle und schließlich Evolution basiert und das der Zufall aus toter Materie lebendige gemacht hat, eine Theorie, die in meinen Augen viel unwahrscheinlicher ist. Gott wird hier bei genauen Hinsehen einfach durch den ZU-Fall ersetzt.

Manchmal kommt man auch weiter, wenn man anerkennt, was ist. Das Menschenbild des Islam findet ich viel Interessanter, vor allem, wenn man es mit dem christlichen vergleicht.
Ich würde mich freuen, wenn auch andere sich berufen fühlen, etwas zu schrieben.


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