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RE: Warum leben wir?

#31 von Dörte Donker , 30.01.2015 15:17

Zitat
Da als eine Eigenschaft der Ur-Ursache die "Ewigkeit" genannt wurde, stellt sich die Frage, ob denn die Zeit "neben" Gott eine Existenz ist? Denn wenn die Ur-Ursache alle Zeiten existiert hat und existiert, dann existiert auch die Zeit ewig. Wie ist das zu verstehen? Ist Gott eine Art Zweieinigkeit aus sich und der Zeit?


Gut nehme ich einmal diesen Gedanken auf. Die theoretische Physik, wie auch die Astrophysik, versteht die Zeit als eine Dimension, die mit dem Raum in Verbindnug steht. Raum ist mit der Zeit zusammen in Bewegung. Ohne die Zeit kein Raum, ohne Raum, der entstanden ist, keine Zeit. Wenn der Raum irgendwann wieder leer ist und keinerlei Schwingung existiert, könnten wir sagen und tun es auch, ohne den tiefen Inhalt des Auspruchs zu erfassen, dass die Zeit still steht. Damit verschwindet auch der Raum wieder.
Als die Ur-Ursache also noch nicht Ursache war, als sie also noch nicht Raum und Zeit hervorbrachte, gab es auch keine Zeit. Das nennen wir Ewig. Gleichzeitig müssen wird annehmen, dass es nach unseren Maßstäben NICHTS ist und in meiner beschriebene Meditationserfahrung habe das als das absolute NICHTS bezeichnet. Aber gleichzeitig ist es ALLES.


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RE: Warum leben wir?

#32 von Janosch Moser , 30.01.2015 16:42

Dörte Donker schreibt:

Zitat
Als die Ur-Ursache also noch nicht Ursache war, als sie also noch nicht Raum und Zeit hervorbrachte, gab es auch keine Zeit. Das nennen wir Ewig. Gleichzeitig müssen wird annehmen, dass es nach unseren Maßstäben NICHTS ist und in meiner beschriebene Meditationserfahrung habe das als das absolute NICHTS bezeichnet. Aber gleichzeitig ist es ALLES.



... da kommt ein Schopenhauer-Zitat in den Sinn: 'Wir bekennen es vielmehr frei: was nach gänzlicher Aufhebung des Willens übrig bleibt, ist für alle Die, welche noch des Willens voll sind, allerdings Nichts. Aber auch umgekehrt ist Denen, in welchen der Wille sich gewendet und verneint hat, diese unsere so sehr reale Welt mit allen ihren Sonnen und Milchstraßen - Nichts.' (letzter Satz des ersten Bandes seines Hauptwerkes 'Die Welt als Wille und Vorstellung')

Es sei noch ergänzt: Manche esoterische Strömungen schlagen die von dir/Ihnen beschriebene Meditationserfahrung dem so genannten 'Geheimnis des Abgrunds' zu, bzw. würden diese Erfahrung als 'Ergründung des Abgründigen' bezeichnen. In dieser Terminologie bildet das 'Geheimnis des Abgrunds' den notwendigen ersten Schritt auf dem mystischen Pfad, indem der oder die Suchende in dieser Einsicht in das 'Abgründige' den sogenannten 'Hüter der Schwelle', der das 'Ego' vom 'wahren Selbst' trennt, erstmalig überwindet. In diesem 'ersten' mystischen Erlebnis sind im Prinzip alle weiteren sechs bereits enthalten, die da wären: 'das Geheimnis von der Zahl und der Zeit', 'das Geheimnis von der Alchemie (oder von Krieg und Frieden)', 'das Geheimnis von Geburt und Tod (oder der Glückseligkeit)', 'das Geheimnis des Bösen (oder der Materie)', 'das Geheimnis vom Wort/Logos (oder von der Entsprechung von Mikrokosmos und Makrokosmos)' und zuletzt 'das Geheimnis der Gottseligkeit'. Natürlich könnte man jedes dieser 'Geheimnisse' auf Basis einer klassischen Logik als bloße Tautologie 'entlarven' ... Trotzdem steht es jedem frei, auch eine 'bloße' Tautologie als sinnvolle Methodik der Wirklichkeitsbewältigung zu verstehen und entsprechend anzuwenden. Niemals wird sich daraus unmittelbar eine logische Erkenntnis ergeben, geschweige denn die 'absolute' Wahrheit. Aber mittelbar lässt sich doch so manches an zumindest relativer Wahrheit daraus ableiten, das dem eigenen Seelenleben von unschätzbarem Wert sein kann. Und so muss jeder ganz für sich selbst entscheiden, ob ein Fürwahrhalten derartiger 'Glaubenssätze' im Sinne Gottes ist.
Mystische Praxis würde eine Persiflage ihrerselbst, wenn sie sich anmaßt, eine Allgemeingültigkeit ihrer Methodik zu propagieren. Menschen können sich gegenseitig nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt helfen, stützen; eben bis zur 'Schwelle' - darüber hinaus ist dann ein jeder ganz zwangsläufig auf sich selbst allein gestellt und somit in erster Linie auf die GNADE GOTTES angewiesen, oder materialistisch verdreht: auf 'glückliche Zufälle' ...

Die These von der 'vor-raum-zeitlichen' All-Einheit allen Seins, in der wir heutigen konkreten Menschen also alle bereits enthalten sind, ist ein sehr gutes Beispiel für eine 'bloße' Tautologie, die trotz ihrer (oder gerade wegen ihrer) Unwiderlegbarkeit wunderbar als Grundlage für die Arbeit an sich selbst dienen kann - schließlich impliziert diese vor-zeitliche All-Einheit, dass sie auch 'in der Zeit', bzw. 'aus der Zeit heraus' vorhanden/erreichbar ist, indem man sich Zeit und Raum 'weg-abstrahiert'. So findet sich für den Einzelnen, der sich zu diesem Verständnis, zu dieser Betrachtungsweise hinaufschwingt, in der 'All-Einheit' potentiell ALLES, wenn es auch in der Relation zur Raumzeitlichkeit ein NICHTS bleiben muss für die materielle Welt; als innere Quelle der Seelenkraft aber ist diese All-Einheit vermutlich unübertroffen und bildet gerade die Substanz, aus der das Individuum (ob bewusst oder unbewusst) ALLE innere Kreativität überhaupt erst schöpft, die es dann auch in der 'materiellen' Welt auszuleben vermag.

Aber auch all dies - nenne man es 'ur-ursächliche All-Einheit', 'unendliche Quelle von Kreativität' o.ä. - ist sicherlich nur ein klitzekleiner Aspekt dessen, was wahrhaftig verstanden GOTT genannt wird. Aber reden wir alle uns ruhig weiter ein bisschen 'um Kopf und Kragen' ... :) ... es ist vielleicht gerade die ewige Annäherung an das Höchste, ohne es als Individuum je endgültig erreichen zu können, die uns auf dem Pfad Gottes schreiten lässt. Das STREBEN nach Etwas - nicht das Erreichen von Etwas - sollte wohl unser Anspruch sein. Denn 'erreicht' war es immer; in dem Sinne, dass die letzte Verbindung zur ursprünglichen Quelle mindestens 'im Abstrakten' immer besteht. Denn was war, das war, was ist, das ist, und was wird, das wird. Ob wir kleinen Menschen das wollen oder nicht, ob wir das wissen oder nicht, ob wir das akzeptieren oder nicht.

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RE: Warum leben wir?

#33 von Cengiz Tuna , 30.01.2015 18:20

Zitat
Das Zitat von Imam Ali zeigt ja auch auf, was ich ebenfalls sagte, wir können immer nur unsere Eigenschaften in GOTT hineininterpretieren. Und wenn wir das tun bemerken wir, dass es nicht schlüssig ist.


Nein Schwester Dörte, ich will dem was Du bisher geschrieben hast nicht widersprechen. Das sind alles interessante Gedankengänge die Du da hast.

Bruder Yavuz versucht nur in einer einfachen und für jeden verständlichen Art zu erklären, welche Eigenschaften die Ur-Ursache haben muss, um Ur-Ursache zu sein. Dazu müssen wir einige Fragen wie "wo", "wie", "wann" ist meine Ur-Ursache, oder Fragen wie "was braucht" oder "was kann" meine Ur-Ursache beantworten. So kommen wir beispielsweise auf die Schlussfolgerung, dass die Ur-Ursache nicht geteilt sein kann usw. Also einige „Grundeigenschaften“, um darauf aufbauen zu können.

Natürlich können wir uns Gott nur in den Fähigkeiten und Sinnen vorstellen, die Er uns zur Verfügung gestellt hat. An allem in der Schöpfung, vom Universum bis hin zu Tierreich können wir Gott erkennen. Aber Gott ist natürlich viel mehr. Er ist unendlich. Aber nicht zeitlich bedingt. Denn würden wir Ihn erklären, wäre er begrenzt, aber die Ur-Ursache ist nicht begrenzt.

Die Ur-Ursache ist also auch zeitlich nicht begrenzt.


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RE: Warum leben wir?

#34 von Dörte Donker , 30.01.2015 18:36

Lieber Cengiz,
wollte damit nur noch mal sehen, ob du mich richtig verstanden hast, oder ob du mich versuchst auf eine Aussage festzunageln:-)
Denn hier weiß ich auch nur, dass ich nichts weiß.

Zitat
Bruder Yavuz versucht nur in einer einfachen und für jeden verständlichen Art zu erklären, welche Eigenschaften die Ur-Ursache haben muss, um Ur-Ursache zu sein. Dazu müssen wir einige Fragen wie wo, wie, wann ist meine Ur-Ursache, oder Fragen wie was braucht oder kann meine Ur-Ursache beantworten. So kommen wir beispielsweise auf die Schlussfolgerung, dass die Ur-Ursache nicht geteilt sein kann usw. Also einige „Grundeigenschaften“, um darauf aufbauen zu können.


Ist die Frage, ob uns das als Menschen gelingt oder ob wir einfach anerkennen müssen was ist. Wozu dann Propheten, auf die wir uns dann letztendlich verlassen?
Und warum ist es eine menschliche Eigenschaft, dass wir hier genau das tun, was wir tun, nämlich GOTT zu verstehen, zumindest ihn zu ergründen und warum haben wir, zumindest ich, Freude daran.


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RE: Warum leben wir?

#35 von Dörte Donker , 30.01.2015 18:46

@Janosch Moser
Um dann bei Schopenhauer zu bleiben, ist der Mensch ein Wesen mit einem Bedürfnis nach metaphysischer Erkenntnis. Welchen Weg wir dann einschlagen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen ist wohl sehr individuell und auch abhängig von unserem Schicksal, welche für mich nicht die Summe aller Zufälle ist.


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RE: Warum leben wir?

#36 von Yavuz Özoguz , 30.01.2015 18:59

Zitat
...schließlich impliziert diese vor-zeitliche All-Einheit...



An diesem schönen Beispiel können wir erkennen, wie die Begrifflichkeit selbst zu einem Missverständnis führen kann, wenn man nicht versucht im Rahmen unseres Verständnisses "genau" zu sein. Etwas "vor-zeitliches" kann es nicht geben, denn der Begriff "vor" ist nur im Rahmen der zeit verstänlich. So können wir über die Ur-Ursahe schlecht behaupten, dass sie "vor" der Zeit war. Wir können - falls wir gemeinsam zu dem Schluss kommen - behaupten, dass die Zeit auf die Ur-Ursache zurückzuführen ist. Aber eine zeitliche Angabe können wir schlecht machen, wenn es keine Zeit gibt.

Zitat
Wozu dann Propheten, auf die wir uns dann letztendlich verlassen?



Was für Propheten? Wir versuchen uns gerade einmal an dem Satz "Es gibt keine Gottheit außer der Ur-Ursache" heranzutasten. Wo und warum solle es da Propheen geben? Selbst an diesem Satz haben wir noch viel zu erfragen und vieles ist noch ungeklärt. Noch immer offen ist, warum z.B. das Universum überhaupt eine Ur-Ursache haben sollte und nicht aus den Nichts entstanden ist. Und über die zwingend notwendigen Eigenschaften der Ur-Ursache haben wir bisher - falls es sie gibt - nur die Eingenschaft, dass sie die Ur-Ursache dessen ist, was wir als Schöpfung bezeichnen. Aber musste die Ur-Ursache die Schöpfung bewirken oder musste sie es nicht? Wenn ja, warum musste sie es? Wenn nein, warum hat sie es dennoch getan?

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RE: Warum leben wir?

#37 von Dörte Donker , 30.01.2015 19:13

@yavuz
Dann versuche ich es mal, nach langem hin und her :) und nehme das an, was ich nicht annehme.
Es muss in der UR-Ursache ein Impuls vorhanden sein, wenn wir das vermenschlichen könnten wir es auch Willen nennen.
Es muss ein Impuls zum ersten Schritt da sein, nämlich das GANZE zu trennen, also den Urknall ablaufen zu lassen. Dann kann das Ganze weiter von alleine Ablaufen, weil sich aus diesem Impuls per Zufall Stück für Stück die physikalischen Gesetze entwickeln, die die weitere Entwicklung von Raum und Zeit und Materie bestimmen bis hin zur belebten Materie bestimmen. Alles geht von alleine, aufgrund der Gesetze der Evolution.


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RE: Warum leben wir?

#38 von Janosch Moser , 30.01.2015 20:08

Zitat
... Schicksal, welche[s] für mich nicht die Summe aller Zufälle ist.


... ist das gemeint im Sinne von: Schicksal ist nicht NUR die Summe der 'Zufälle' (sondern noch etwas darüber hinaus), oder im Sinne von: Schicksal hat gar nichts mit 'Zufällen' zu tun.

Falls letzteres gemeint ist, dann sollten wir vielleicht erst mal den Begriff des 'Zufalls' ein bisschen näher definieren ;) Grundsätzlich halte ich nicht sonderlich viel von dem Wort, sondern sehe es ähnlich, wie Sie es bereits in einem Ihrer Beiträge angedeutet haben (beim Thema Evolutionslehre): etwas mit 'Zufall' zu begründen ist oft einfach eine Art gemütliche Ausflucht vor einer konkreteren (und ggf. spekulativen) Beschäftigung mit einem komplexen Zusammenhang. Diese Art 'Zufall', wissenschaftlich manchmal 'nicht-echter Zufall' genannt, ist im Übrigen auch der einzige Zufall, den ich als in der materiellen Welt tatsächlich existent anzuerkennen bereit bin. Der eigentliche, 'echte' Zufall, die sogenannte 'Kontingenz', meint demgegenüber geradezu ein logisches PARADOXON, das sich nicht mit der erkenntnistheoretischen Grundprämisse eines Determinismus des Naturverlaufs vereinbaren lässt, das nämlich ungefähr mit 'eine Form der Kausalität in der Natur, die auf keinem (Natur-)Gesetz beruht' zu formulieren wäre.

Also: 'nicht-echter Zufall' = Tatsachen wie: 'Im Telefonbuch der Stadt XY finden sich exakt 17 Einträge für den Namen 'Peter Klaus Schmidt' - also genau soviele Einträge an der Zahl, wie der Name 'Peter Klaus Schmidt' Buchstaben hat ...' Dieser 'nicht-echte' Zufall ist somit etwas, das wir durchaus überall finden in der Welt, wenn wir denn wollen, und das in seinem konkreten Erscheinen (bzw. Erkanntwerden) vermutlich in erster Linie mit unserer jeweiligen Assoziationsfähigkeit und -bereitschaft zusammenhängt. Genaugenommen setzt sich die gesamte physikalische Realität aus derlei 'nicht-echten Zufällen' zusammen ;)
Dagegen gibt es 'echten Zufall' nur in einem scheinbaren Sinne, nämlich so, dass wir natürlich z. B. würfeln können, wodurch dann im Rahmen der Wahrscheinlichkeitstheorie zwar eine durchschnittliche Verteilung der Wurfergebnisse prognostozierbar ist, nicht aber ohne weiteres das Ergebnis des genau nächsten Würfelns. Aber würden wir alle 'unbekannten Variablen' (atomare Struktur des Würfels und der Oberfläche, auf der gewürfelt wird, Mikroklima der Luft in der Örtlichkeit, etc.) einbeziehen, könnten wir durchaus DOCH irgendwann das exakte Würfelergebnis vorhersagen. Theoretisch wenigstens. Praktisch halt nahezu unmöglich, sodass 'praktisch' dieser 'echte Zufall' AUCH ein Phänomen ist, das Menschen desöfteren wahrzunehmen glauben. Und wer weiß ... vielleicht ist die Annahme einer völligen Kontingenz alles Seienden tatsächlich die produktivste für das Individuum ... jedoch für intersubjektive Kommunikation, geschweige denn 'objektive Wissenschaft' ... denkbar ungeeignet.

Für mich nun ist individuelles 'Schicksal' vorläufig zu definieren als: die Summe aller materiellen Begebenheiten der Welt, also aller 'nicht-echten Zufälle', die in irgendeiner Weise Bezug zur Existenz des Individuums haben - und sei es nur dadurch, dass das Individuum sich eine Begebenheit 'nur eingebildet hat'; PLUS die individuelle Wahrnehmung all dieser Begebenheiten/Zufälle im Bewusstsein des Individuums.
Genau genommen ist das so verstandene 'Schicksal' also gerade das typisch menschliche Zusammenspiel dieser 2 Pole, das Ergebnis der Synthese der erfahrenen Außenwelt und dem inneren Umgang damit. In dieser Thematik kann man natürlich noch sehr viel weiter denken (der springende Punkt ist dabei eben das sogenannte 'reine Subjekt' des Individuum im Sinne des abstrakten Positionbeziehens als 'ein Wahrnehmendes im konkreten Moment des Lebensvollzugs', aus dem sich die typisch menschliche 'exzentrische Positionalität' ergibt (wie es Hellmut Plessner nannte), das 'Sich-seiner-selbst-bewusst-Sein').

Und ja: Allein aus dem individuellen Schicksal scheint sich für den Einzelnen zu ergeben, welchen Weg zu Gott/zu 'metaphysischer Erkenntnis' das Individuum gehen wird, und wie bewusst es diesen Weg dann geht. Die Frage ist: Können wir wirklich voraussetzen, dass JEDER Mensch ein 'Wesen mit einem Bedürfnis nach metaphysischer Erkenntnis' ist? Zu hoffen ist es, Anhaltspunkte für Zweifel an dieser Einschätzung würden sich aber sicher auch hier und da finden lassen ...

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RE: Warum leben wir?

#39 von Dörte Donker , 30.01.2015 21:13

Schicksal ist auch der Verwirklichung der in mir beschlossenen Daseinsmöglichkeit, die mich zur endgültigen Erfüllung führt, diese Erfüllung kann auch der Tod sein. Ja kurz auch abhängig von dem, was in mir und was um mich ist, dass was mich begrenzt, oder das wodurch ich mich begrenzen lasse.
Zufälle erscheinen uns nur dort als Zufälle, wo wir die kausalen Zusammenhänge nicht betrachten können, nicht verstehen oder gar nicht betrachten wollen, weil sie uns zu unwichtig sind.

Zitat
Die Frage ist: Können wir wirklich voraussetzen, dass JEDER Mensch ein 'Wesen mit einem Bedürfnis nach metaphysischer Erkenntnis' ist? Zu hoffen ist es, Anhaltspunkte für Zweifel an dieser Einschätzung würden sich aber sicher auch hier und da finden lassen ...


Anscheinend nicht. Manche kommen über ihre rein vegetativen Bedürfnisse niemals hinaus.


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RE: Warum leben wir?

#40 von Dörte Donker , 30.01.2015 21:55

Wenn ich die nächsten 2 Tage nichts mehr schreibe, dann nicht, weil ich keine Lust mehr habe, sondern ich bin auf Lehrgang und werde da wohl keine Zeit haben und auch keine Möglichkeit. Ein schönes Wochenende wünsche euch allen
D.D.


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RE: Warum leben wir?

#41 von Dörte Donker , 31.01.2015 05:58

Noch ein kleiner Gedanke, den ich nachschicken will.
Ich habe vor Jahren mal einen Text geschrieben, dass unsere gesamte Wissenschaftsgeschichte von der Antike ab immer geprägt war von den jeweiligen Gottesbildern der jeweiligen Epochen. Damit möchte ich sagen, dass die heutigen Theorien, von der Evolutionstheorie bis hin zur Urknalltheorie auch von diesen geprägt sind.Wenn ich den Text noch irgendwo finde, werde ich das an dieser Stelle noch einmal versuchen nachzuweisen. Auch wenn die Wissenschaft in Anspruch nimmt in diesem Punkt von religiösen Vorstellung frei zu sein scheint, auch in der heutigen Zeit, wo sie versucht auf Gott zu verzichten, sie ist nie wirklich frei von diesen Vorgaben. Wenn wir also diese Theorien aufgreifen, sollten wir uns dessen bewusst sein, dass es nichts anderes sind als Theorien, zum Teil sogar nur Hypothesen.


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RE: Warum leben wir?

#42 von Yavuz Özoguz , 31.01.2015 12:13

Zitat
Es muss in der UR-Ursache ein Impuls vorhanden sein, wenn wir das vermenschlichen könnten wir es auch Willen nennen.



Muss es das wirklich? "Mussten" wir entstehen? Oder sind wir nur eine "Kannentwicklung". Ich stimme mit Janosch Gedanken zum 2zufall" überein, das ich vereinfacht sage, es gibt keinen Zufall. Und wie das mit dem Schicksal ist, hängt sicherlich von der Betrachtungsdimension ab und auch der Defintion von Schicksal. Manche verstehen unter Schicksal, dass Gott wieß, wie unser Ausgang ist. DArauf afbauend machen Sie indirekt Gott verantwortlich für den Ausgang. Diese Art von Schicksal wäre unlogisch. Aber auch all das würde ich versuchen von der Grundlage abhägig zu machen, die auf der Ur-Ursache begründet ist. Verzeiht allesamt vielmal, dass ich uns immer wieder zu diesem so wichtigen und entscheidenden Aspekt zurückführen möchte. Denn meines Erachtens sind alle späteren Verstädnisse ob von Mensch oder Engel, ob von Schicksal oder Zufall, ob von Licht oder dunkelaheit von diesem einen Aspekt abhängig. Wie ist das mit der Ur-Ursache? Ich verusche die dinge zusammenzufassen, die konsenzfähig erscheinen.

- Es gibt keine Gottheit außer der Ur-Ursache
- Die Ur-Ursache kann nicht abhängig von Raum, Zeit oder irgendetwas anderem sein. Daher ist jegliche Frage über wann, wie, wo über die Ur-Ursache bereits ein Widerspruch in sich.
- Die Ur- Ursache kann kein "Bedürfnis" haben (das würde auch bedeuten, dass die Ur-Ursache die Schöpfung nicht schaffen brauchte!).
- Die Ur-Ursache ist "absolut" in jeder Hinsicht.
- Das ist nur möglich, wenn die Ur-Ursache Eins ist.
- Die Ur-Ursache ist mit nichts vergleichbar. Eine Behauptung wie z.B. die Ur-Ursache wäre männlich oder weiblich ist somit purer Unsinn.

Ist das Konsens unter Leser und Schreibern? Nichtregistrierte Leser können mir eine Mail schreiben, falls Fragen offen sind), alle anderen können hier Widerspruch einlegen!

Meines Erachtens müssen wir daher uns auf folgende Fragen konzentrieren. Warum hat die Ur-Ursache die Schöpfung bewirkt? Und wie ist die Beziehung Schöpfung zur Ur-Ursache? Ist z.B. die Schöpfung eine Art "Teil" der Ur-Ursache, wie eine Neugeburt ein "Teil" der Mutter war? It in der "Ur-Ursache" ein "Impuls" vorhanden, der sich ausgedrückt hat und ausdrücken musste? (Achtung das würde den obigen Definitionen widersprechen). Für die Ur-Ursache selbt können wir solch eine Herkunft ausschließen, da gilt: Die Ur-Ursache wurde nicht geboren! Aber wie ist es mit der Schöpfung? wurde sie sozusagen "geboren" als Teil der Ur-Ursache?

Gesegnetes Nachdenken und Diskutieren wünsche ich uns allen

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RE: Warum leben wir?

#43 von Dörte Donker , 31.01.2015 19:28

Lieber yavuz
Ich weiss nicht ob du mich hinsichtlich des Zufall Definition richtig verstanden hast, denn für mich gibt es keine Zufälle.
Zur Impulsfrage. Doch es muss m.e. ein Impuls da sein. Ob du diesen nun psychologisch deuten willst oder mal auf die physikalische Deutung zuruckgreifst ist nicht wesentlich, wenn wir hier doch wieder beim Metaphysischen angelangt sind. Nun nehmen wir mal den Ansatz aus der Physik und ich bin jetzt nicht die mit der Gewissheit dass es einen Gott gibt, sondern nur Naturwissenschaftlerin. Dann stelle dir ein subatomares geladenes Teilchen vor, welches im Nichts entsteht. Ein klitzekleine r Impuls der sich zum gewaltigen Urknall ausbreitet. Das war dann deine ur-Ursache. Auch wenn wir beide nicht davon ausgehen, dass es Zufälle gibt, es könnte streng genommen einer gewesen sein. Wollen wir das mit berücksichtigen oder willst du nur den Begriff Gott vermeiden und setzt dafür ein Pseudonym ohne auch inhaltlich den Schritt zum atheistischen Denken zu tun. Wollen wir die Möglichkeit mit berücksichtigen?


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RE: Warum leben wir?

#44 von Fatima Özoguz , 31.01.2015 19:33

Kleine Zwischenfrage: Kann denn überhaupt etwas "aus dem Nichts" entstehen?


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RE: Warum leben wir?

#45 von Dörte Donker , 31.01.2015 19:42

@Fatima
das besagt die Theorie vom Urknall.


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